Kommunalwahl CDU: Kandidaten-Duell in Willich sorgt für Mitgliederansturm
Willich · Pakusch oder Bäumges? „Deutlich über 150“ Menschen sind wegen dieser Frage in die Willicher CDU eingetreten.
Wer es mit dem rheinischen Karneval hält, dürfte dem kommenden Donnerstag schon entgegenfiebern. Das böse Wort Aschermittwoch darf in den nächsten Tagen erstmal kein Thema sein. In Willich ist die Lage etwas anders. Dort fiebert man in der Tat schon dem Aschermittwoch entgegen. Zumindest wenn man es mit der CDU hält beziehungsweise kommunalpolitisch interessiert ist. Am Aschermittwoch werden die CDU-Mitglieder entscheiden, wer um die Nachfolge von Bürgermeister Josef Heyes ins Rennen geht. Wird es Parteichef Christian Pakusch sein? Oder der Heyes-Favorit und CDU-Fraktionsvorsitzende Johannes Bäumges?
Ob es ein enges Rennen wird, ist schwer zu sagen. Im Wahlefeldsaal wird es an Aschermittwoch aber auf jeden Fall eng sein. Die CDU darf sich auf einen Besucheransturm einstellen. Dafür sorgt unter anderem ein riesengroßer Zuwachs bei den Mitgliedern. Am Rande der Tönisvorster CDU-Versammlung war die Rede von einer Zahl zwischen 150 und 200 Menschen, die in den vergangenen Wochen dem Willicher Verband beigetreten sind. Guido Görtz, der die Partei derzeit in Vertretung des Kandidaten Pakusch kommissarisch führt, bestätigt diese Zahlen auf Anfrage der WZ. „Eine ganz genaue Zahl kann ich nicht liefern“, sagte er am Sonntag. Aber man liege deutlich über 150, so Görtz.
Die Unterstützter aus den Lagern Bäumges und Pakusch stürmen also die Partei. Für Görtz ist das ohne Frage ein Grund zur Freude: „Es ist ein gutes Zeichen. Das ist gelebte Demokratie.“ Auch wenn die zahlreichen Parteieintritte nun auf das Kandidaten-Duell zurückzuführen sind, hofft Guido Görtz auf einen langfristigen Effekt: „Es wäre sehr wünschenswert, wenn alle bei der Stange bleiben.“ Der CDU-Vorstand setzt darauf, dass sich alle Mitglieder nach dem Aschermittwoch hinter dem Sieger vereinen. „So wollen wir geschlossen in die Wahl gehen.“
Damit im Vorfeld des Parteitags bei den vielen Eintritten alles reibungslos abläuft, seien Stadt- und Kreisverband im Austausch, wie Kreisvorsitzender Marcus Optendrenk bestätigt. „Die Anträge auf Mitgliedschaft werden geprüft“, so der Vorsitzende. Im Vorfeld von Versammlungen mit Kandidatenaufstellungen setzt der Kreisverband in der Regel einen Stichtag, zu dem vorerst keine Mitglieder mehr aufgenommen werden. In Willich war dieser Stichtag am Anfang vergangener Woche. Nun kann es also bis Aschermittwoch keine weiteren Neuaufnahmen mehr geben.
An einen so großen Mitgliederzuwachs auf einen Schlag wie in Willich konnte sich Optendrenk am Sonntag im WZ-Gespräch nicht erinnern. In Nettetal habe es vor 15 Jahren mal einen großen Schwung gegeben, als Bürgermeister Christian Wagner erstmals ins Rennen geschickt werden sollte. „Von den damals eingetretenen Mitgliedern sind heute noch gut zwei Drittel dabei“, schätzt Optendrenk.
Der Willicher Stadtverband war bereits der größte im Kreis Viersen. Mit den neu eingetretenen Mitgliedern gehen die Willicher nun auf die 700 zu. Zum Vergleich: In der Kempener CDU sind derzeit 440 stimmberechtigte Mitglieder. In Tönisvorst sind es knapp über 200.