Evangelische Kirchengemeinde Anrath/Vorst Anrather Pfarrer wechselt ins Ruhrgebiet
Anrath/Vorst. · Am 14. Juli verlässt Pfarrer Christoph Kückes die evangelische Kirchengemeinde Anrath. Seine neue Gemeinde liegt in Oberhausen. Vorsts Pfarrer Bernd Pätzold geht in den Ruhestand.
Für Christoph Kückes geht es noch einmal zu den Anfängen zurück. Wenn der 59-jährige Pfarrer am kommenden Sonntag, 14. Juli, in Anrath verabschiedet wird, dann taucht er ab dem 15. Juli tief in seine eigene Geschichte ein. Kückes geht in eine Gemeinde in Alt-Oberhausen. „In Oberhausen habe ich 1984 mein Gemeindepraktikum gemacht. Für mich ist dieser Schritt ein Wechsel zurück zu den Wurzeln, und darauf freue ich mich“, sagt Kückes.
Wobei die Mentalität der Menschen aus dem Ruhrgebiet eine andere ist als die der Niederrheiner. Für den Pfarrer, der den Satz aus dem Buch Josua im 24. Kapitel gerne zitiert, der da lautet „Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen“ ist das kein Hindernis. Denn egal, wo Kückes seine Zelte aufschlägt, er möchte das tun, was hilft, um Christus unter den Menschen nach vorn zu bringen. Seine gradlinige und offene Art, die ihn auszeichnet, hilft ihm dabei.
Das Leben in einem Pfarrhaushalt prägte den 59-Jährigen von Kindesbeinen an. Er kommt aus einem Pfarrhaus, denn sein Vater wie auch Großvater waren beide Pfarrer. Nach einem Vikariat in der Evangelischen Kirchengemeinde Altenberg war Kückes sechseinhalb Jahre als Pastor im Kirchenkreis Wetzlar tätig, denen sich 13 Jahre in Viersen anschlossen, bevor er 2014 nach Anrath wechselte. „Ich hatte ein Jahr zuvor im Sommer einen Vertretungsdienst für Pfarrer Bernd Pätzold übernommen und spürte seinerzeit schon eine positive Resonanz aufgrund der Gemeinsamkeiten in den theologischen Hauptthemen“, erinnert sich Kückes.
Anrath hatte er aber eigentlich schon viel früher kennengelernt. Sein Studienfreud Klaus Müller war Pfarrer in dem Willicher Stadtteil, und Kückes hatte 1985 hier schon als Gast gepredigt. Als seinerzeit die Stelle in Anrath vakant wurde, bewarb sich Kückes und zog im Sommer 2014 auf die andere Seite der Niers, wobei er dem Kirchenkreis Krefeld-Viersen treu blieb. „Eigentlich wechselte ich damals ja nur die Niersseite“, meint er lächelnd in Anspielung auf die Tatsache, dass er zuvor für den Viersener Teil von Clörath zuständig war und mit dem Umzug für den Anrather Bereich.
Kückes wollte alle Menschen
in die Kirchenarbeit einbinden
Kückes war es immer wichtig, alle Menschen mit in die Kirchenarbeit einzubinden. Dafür besuchte er die unterschiedlichsten Vereine und Organisationen bei deren Festen. Verknüpfungen herzustellen, lag ihm am Herzen. Wichtig war Kückes die Ökumene. „Gemeinsam mit Pfarrer Poltermann habe ich an einem Strang gezogen. Es war eine gute Ökumene mit der katholischen Kirchengemeinde, und das von Anfang an“, sagt Kückes. Um die Gemeinsamkeiten nach außen zu symbolisieren, besuchte der evangelische Pfarrer so auch die Messen der Schützen.
Die fünf Jahre in Anrath haben den Lebensweg des gebürtigen Würseleners geprägt, wobei er seinem theologischen Motto immer gefolgt ist. „Ich möchte gern tun, was Christum treibet“ sagte einst Luther. Kückes hat den Satz übernommen und nimmt ihn auch mit nach Oberhausen, wo er am 15. Juli seine neuen Aufgaben antreten wird. „Ich breche nochmal zu neuen Ufern auf und knüpfe biografisch da an, wo ich bereits gewesen bin“, sagt Kückes.
Für die Kirchengemeinde Anrath-Vorst ändert sich derweil einiges. Nicht nur, dass Kückes die Gemeinde wechselt. Pfarrer Bernd Pätzold geht Ende August ebenfalls. Er wurde im vorigen Monat bereits offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Für Anrath und Vorst wird es zukünftig nur noch 1,5 Stellen Pfarrstellen geben, eine volle Stelle für Anrath und eine halbe Stelle für Vorst. Wobei der größere Stellenanteil bereits ausgeschrieben wurde. „Ab September werden wir zunächst eine Vakanzvertretung erhalten“, informiert Presbyteriumsvorsitzender Wolfgang Lahn.