Umeltausschuss Tönisvorst Auch Tönisvorst diskutiert über eine Baumschutzsatzung
Tönisvorst · Taggleich wurde in Willich und Tönisvorst über eine Baumschutzsatzung diskutiert. Der Tönisvorster Ausschuss vertagte das Thema. Kreisweit suchen die Experten nach Bäumen, die der Klimakrise trotzen können.
(brh) Weil die Fraktionen immer wieder auf Fällungen alten Baumbestandes auf Privatgrundstücken angesprochen werden, kam jetzt ein altes Thema auf die Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt, Klima, Energie und Landwirtschaft: eine Baumschutzsatzung. Die Fraktionen von GUT, UWT 2020 und Bündnis 90/Die Grünen stellten am 17. September den Antrag, die Verwaltung zu beauftragen, eine kommunale Umfrage dazu zu starten und dem Ausschuss zu berichten. Ziel ist eine Satzung zum Schutz der Bäume in Tönisvorst. In der Sitzung wurde jedoch Beratungsbedarf angemeldet, der Tagesordnungspunkt somit abgesetzt.
Die Stadt hatte bereits in den 1980er Jahren eine Baumschutzsatzung verabschiedet, die allerdings 1996 abgeschafft wurde. 2017 und 2020 gab es erneute Vorstöße zu Wiedereinführung, die aber keine Mehrheit fanden. Für die Verwaltung haben Bäume ohnehin schon eine sehr hohe Bedeutung, sagt Birgit Lufen, stellvertretende Abteilungsleiterin Stadtentwicklung, Planung, Umwelt und Klima. Das Klimaanpassungskonzept verlange von den Kommunen, die negativen Auswirkungen der Klimakrise zu begrenzen. Eine Baumschutzsatzung sei nur ein Instrument von vielen.
Bäume waren noch mal am Ende der Tagesordnung Thema. Dort berichtete die Verwaltung über die Ergebnisse eines Prüfauftrages, den die UWT-Fraktion am 10. August gestellt hatte. Thema waren Baumpflanzungen zur Bindung von CO2. Die Verengung auf die Aufnahme von CO2 genüge auch nicht mehr, so Lufen. Das Thema entwickele eine Dynamik, die man sich früher nicht habe vorstellen können. Auf Kreisebene gibt es einen Arbeitskreis zum Thema Stadtbäume. Mehrere Gartenämter haben bereits Baumlisten erstellt. Kreisweit ist ein Gutachter beauftragt, die Stadtbäume zu beurteilen. Gesucht werden Bäume, die Trockenheit vertragen und resilient sind. Gibt es einen Superbaum für die Klimakrise? Birgit Lufen sagt: nein. Man müsse auf mehrere Baumarten setzen. Die Ulme ist bereits ganz aus dem Stadtbild verschwunden, der Ahorn wird aktuell von einer Rindenerkrankung geplagt, Platanen leiden unter dem Befall mit Massaria. Als gute CO2-Absorber kommen in dieser Reihenfolge folgende Bäume in Frage: Buche, Kastanie, Kirsche, Linde, Eiche, Ahorn, Esche und Ulme, es folgen Nadelbäume. Die Stadt Tönisvorst richtet sich nach der Straßenbaumliste der GALK (Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz) und der Zukunftsbaumliste der Stadt Düsseldorf. Wer Baumpate werden und sich um einen Straßenbaum vor seiner Haustür kümmern will, soll demnächst ein Online-Formular auf der Homepage der Stadt finden können, um sich dafür anzumelden.