Heimatverein Vorst Rund 5000 Seiten einzeln von Hand digitalisiert

Vorst · Wilfried Boms digitalisierte alle 81 bisher erschienenen Heimathefte — rund 5000 Seiten insgesamt. Durch Totenzettel hatte er damit bereits Erfahrung.

Wilfried Boms (li.) und der Vorsitzende Heinz-Josef Köhler.

Foto: Heimatverein Vorst

Wilfried Boms, Beisitzer im Heimatverein Vorst, hatte trotz Corona keine Langeweile: Er digitalisierte alle 81 bislang erschienenen Heimathefte. Diese Hefte erscheinen zweimal im Jahr. „Die Heimathefte stehen jetzt als PDF-Datei zur Verfügung“, berichtet der 71-Jährige. Der Erste, der eine CD mit den Daten bekam, war jetzt der Vorsitzende des Heimatvereins Vorst, Heinz-Josef Köhler.

Es war eine Fleißarbeit: Im Schnitt sind die Heimathefte gut 60 Seiten stark. Wilfried Boms musste rund 5000 Seiten einscannen. Was ihm die Arbeit erschwerte: Der Scanner hatte immer wieder Probleme mit dem glatten Papier der Hefte. Da mussten Seiten gedreht und beschnitten werden.

Wilfried Boms weiß aber, dass sich die Mühe gelohnt hat. Er findet jetzt die Texte und die vielen Bilder leichter, als wenn er in unzähligen Heften blättern müsste. Die Excel-Tabelle, die er gemacht hat, muss jedoch noch etwas ausgebaut werden. Die Fleißarbeit ist aber auch unter einem anderen Aspekt sinnvoll gewesen: Da die Hefte Schaden nehmen könnten, sind da nun immer noch die CDs – insofern bedeutet die Digitalisierung zugleich auch Datensicherung.

Boms ist übrigens kein Anfänger in punkto Digitalisierung: „Bei unserer umfangreichen Totenzettel-Sammlung kooperieren wir mit dem Projekt der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde. Dort sind aktuell bereits mehr als 500 000 Totenzettel aus verschiedenen Sammlungen digitalisiert und für Jedermann einsehbar.“

Rund 2800 Totenzettel aus Vorst gehören zu der imposanten Sammlung. Sie sind ein Stück Zeitgeschichte, das in Vergessenheit zu geraten droht. „Die Idee der Totenzettel stammt aus den Niederlanden“, erklärt Boms. Ursprünglich wurden für wichtige Persönlichkeiten – oder solche, die sich dafür hielten – bei deren Tod solche Zettel mit sehr vielen Informationen gedruckt. Später waren Totenzettel auch üblich, wenn ein Soldat im Krieg fiel.

Die Heimathefte sind den Mitgliedern des Heimatvereins vorbehalten. Ein allgemeiner Zugriff für Jedermann auf die Inhalte der 81 Hefte sei, sagt Boms, derzeit nicht geplant. Auch für Nichtmitglieder zugänglich sei jedoch der Internetauftritt des Vereins. Übrigens: Die Heimathefte wird es natürlich auch künftig in Papierform geben.