Die Mundart ist noch sehr lebendig
Im fast vollen Forum Corneliusfeld veranstaltete der Heimatbund St. Tönis „En Mönke voll Platt“.
St.Tönis. Zurück zu den Wurzeln: Die gute Tradition, sprachlich zu den Ursprüngen der Region zurückzukehren, hat der Heimatbund im fast komplett gefüllten Forum Cornelisfeld fortgesetzt. Statt Stollen am Adventskranz gab es Heiteres und Besinnliches in Mundart: „En Mönke voll Platt“ war angesagt.
Wie immer waren viele älteren Besucher gekommen, sich an vergangene Zeiten zu erinnern. Wer nicht viel von der Mundart verstand, dem entgingen viele Feinheiten, die in den Vorträgen enthalten waren. So zu erleben in „Dä opjebrasselde Dro-ehteäsel“: Werner „Nieres“ Lessenich sprach von seinem Fahrrad, dem Dro-ehteäsel, den er aufhübschte und erntete mit seinen Erlebnissen reichlich Lacher.
Von Tränen ganz anderer Art erzählte Rolf Seegers, der in der Geschichte „Die Zemärtesfackel“ von Heinz Josef Hüttenes von Problemen erzählte, die vorkommen können, wenn man versucht, mit runden Käseschachteln eine Fackel zu bauen. Woher diese Schachteln nehmen? Am Ende wurde für das Kind alles gut — außer dass die Fackel so schwer war, dass nur ein Besenstil sie halten konnte. Aber das Strahlen und die Freudentränen in den Kinderaugen stellten sich alle im Publikum vor.
Viel Musik gab es am Abend auch, sogar mehr als gewohnt. Mit dem „Swiss-Ska“ stimmte das Ensemble des Akkordeon-Orchesters St.Tönis, noch einmal unter der Leitung von Klaus Storm, das Publikum auf den gut zweistündigen Abend ein.
Über die richtige Wahl, diesen Abend im Forum zu begehen, freute sich Heimatbund-Chef Heino Thelen. Eingedenk des Umstandes, dass nicht jeder fließend Mundart versteht, begrüßte er das Publikum auf Hochdeutsch. Thelen war auch mit dem Ehrenvorsitzenden Rolf Schumacher für den zweiten musikalischen Programmpunkt verantwortlich. Und bei „Wat en Schand“ brachten beide auch das Publikum zum Mitsingen.
Voll wurde die Bühne, als der Männergesangverein Forstwald seinen Auftritt hatte. „Die Lüü vom Niederrhein“ und Karl Kleckers Lied „Wir fahren möt dä Schluff“ machten Mundart chorfähig. Schmunzeln durfte das Publikum, als Gerda Müller die Geschichte vom „Jas-Mann“ erzählte — aus einer Zeit, als noch monatlich der Verbrauch gemessen und das Geld kassiert wurde.