Im Blickpunkt: Ehrenamt beim DRK DRK sucht Ehrenamts-Nachwuchs
Tönisvorst. · Das Deutsche Rote Kreuz in Tönisvorst kommt an Tagen wie Altweiber und dem Tulpensonntag regelmäßig in Personalnot.
Lara Lünger strahlt, wenn sie von ihrem Ehrenamt erzählt. Seit fünf Jahren ist die Abiturientin Mitglied beim Deutschen Roten Kreuz. Im Ortsverein Tönisvorst hat sie ein Zuhause gefunden. „Ich bin über den Schulsanitätsdienst am Michael-Ende-Gymnasium zum Jugendrotkreuz gekommen“, berichtet die 18-Jährige. Sie habe sich die Gruppenstunden für Jugendliche angesehen und sei dabei geblieben. Heute arbeitet Lara selbst als Gruppenleiterin. Fünf bis acht Stunden ihrer Freizeit investiert sie wöchentlich in das Ehrenamt.
„Mir macht das viel Spaß. Die Kinder sind mir ans Herz gewachsen, und sie geben einem viel zurück“, schwärmt Lünger: „Wir machen kreative Sachen, Ausflüge und Filmabende.“ Natürlich gehören auch Erste-Hilfe-Wochenenden und Notfalldarstellungen zur Nachwuchsarbeit. Während die Zahl der Kinder, die die Gruppenstunden besuchen, auf 45 gewachsen ist, sucht das Jugendrotkreuz weitere Jugendliche, die die Kinder betreuen. „Da fehlt es leider an Ehrenamtlern“, sagt Lünger.
Neben der Tätigkeit als Gruppenleiterin beim Jugendrotkreuz ist die St. Töniserin auch in der DRK-Bereitschaft als Ersthelferin aktiv. „Wir können anderen Menschen helfen, wenn sie in Not sind, sogar Leben retten. Das ist ein gutes Gefühl“, findet die 18-Jährige. Das ist auch der Grund, warum André Schwickart sich seit mehr als 20 Jahren beim DRK engagiert. „Ich bin über den Wehrersatzdienst zum DRK gekommen und habe mich gleich wohlgefühlt“, erzählt der 45-Jährige Rettungshelfer, der auch Nachwuchs in Erster Hilfe ausbildet und vor einiger Zeit die Bereitschaftsleitung St. Tönis übernommen hat.
Die Sanitäter sind bei Konzerten, Sport- und Stadtfesten im Einsatz
Gut 450 Stunden ehrenamtlicher Dienst kommen so im Jahr zusammen. „Ich mache das gerne“, beteuert Schwickart: „Ich habe über das DRK viele Leute kennengelernt und Freundschaften geschlossen. Außerdem ist es ein gutes Gefühl, helfen zu können.“ Bei Martinszug und Apfelblütenlauf, Stadtfesten, Theateraufführungen, Sportfesten und Konzerten sind die Sanitäter zur Stelle.
Die kräftezehrendsten Einsätze haben die Tönisvorster Sanitäter jedes Jahr an Altweiber und am Tulpensonntag in St. Tönis. Um Schnittwunden, Verletzungen nach Stürzen und um viele Jugendliche, die aufgrund des Alkoholkonsums hilfsbedürftig sind, kümmern sich die DRK-Leute. „Wir haben aber viel zu wenige Sanitäter und Rettungshelfer, um das noch bewältigen zu können“, sagt der Bereitschaftsleiter, der jedes Jahr weitere Sanitäter von den Johannitern und aus anderen DRK-Ortsvereinen um Hilfe bitten muss. „Da brauchen wir dringend viel mehr Leute“, betont Schwickart, sonst sei das gar nicht mehr zu leisten.
Annegret Backes kennt das Problem. Sie hatte selbst zwölf Jahre lang die Bereitschaftsleitung inne und war im Sanitätsdienst, bevor sie sich aus gesundheitlichen Gründen im vergangenen Jahr zurückzog. Dem Roten Kreuz ist die St. Töniserin aber immer noch treu. „Ich bin seit 41 Jahren dabei, meine ganze Familie ist Mitglied im Ortsverein, das DRK gehört einfach zu unserem Leben“, sagt die 59-Jährige. Der Wunsch, sich sozial zu engagieren, sei es gewesen, der sie damals zum Roten Kreuz gebracht habe. „Es gibt so viele verschiedene Aufgaben im Verein, da ist für jeden etwas dabei“, sagt Backes.
Sie selbst habe als Ersthelferin angefangen, sich im Verpflegungsdienst eingebracht, den DRK-Kindetreff geleitet und kümmere sich heute um die Blutspende. „Überall herrscht gute Teamarbeit, aber überall fehlen uns die Helfer“, bedauert die 59-Jährige.