Serie: Die Reise ihres Lebens Die Keßelers heulen mit den Kojoten

San Francisco/Schiefbahn · Auf seiner Amerika-Tour erlebt das Schiefbahner Ehepaar in New Mexico besondere Momente.

Conner und Nicole Keßeler genossen die besondere Felsenlandschaft im Bundesstaat New Mexico. Dort waren sie auch auf der Suche nach Höhlen.

Foto: Keßeler

Die zwei Schiefbahner Globetrotter, Nicole und Conner Keßeler, sind gerade bei ihrer einjährigen Tour quer durch Kanada und den USA  mit ihrem alten Ford in Richtung San Francisco unterwegs. Der Flughafen sollte es sein. Denn dort erwartet das Ehepaar Besuch aus der Heimat. Tochter Gianna, gerade 30 Jahre alt, hat sich mit der Schwester von Nicole, Angelika, und weiteren Freunden der Familie angekündigt. Entsprechend freuen sich die Schiefbahner auf die Abwechslung.

Noch ist es aber nicht soweit. Zuletzt waren sie in New Mexico auf der Suche nach Höhlen aus der Indianer-Zeit. Sie fuhren zu den Gila Cliff Dwellings, wo die Mogollon-Indianer schon im 13. Jahrhundert in den Höhlen gelebt hatten. Bevor es soweit war, fuhr man auf einen Parkplatz, den auch Reiter mit ihren Pferden zum Halt und zum Ausritt nutzen. Nicole, selbst eine leidenschaftliche Reiterin, war glücklich. Sie nutzte die Gunst der Stunde, lernte Dick und Liz mit ihren beiden Quarter-Horse-Vierbeinern kennen und durfte sich selbst, begleitet vom Geheul einiger Kojoten, auf den Rücken eines Pferdes schwingen. Es fehlte eigentlich nur noch der Cowboy-Hut auf dem Kopf.

In dem Canyon hörten die Keßelers einige Zeit zu, wie die Kojoten heulten und das Echo ihres Gebrülls. Etwa eine halbe Stunde lang waren einige der Tiere im Dialog mit ihren von den Bergen zurückkommenden Stimmen.  Einem Ranger in der Nähe ging offenbar das Geheul gehörig auf den Wecker; nach einigen Warnschüssen aus seiner Flinte war Ruhe. Die Willicher erfuhren, dass in Amerika diese Tiere zum Abschuss freigegeben sind.

Conner und Nicole Keßeler fuhren nach der Höhlen-Besichtigung weiter durch den Nationalpark, machten eine Rast in einem urigen Buckhorn-Saloon in der Minenstadt Pinos Altos. Dann ging es etwa 2000 Meter hinauf durch den Gila National Forest, quer durch eine Geisterstadt und inmitten großer blühender Kakteen. Ein Ehepaar erzählte ihnen, dass sie kürzlich in einem nahen Ort namens Alpine, hinter der Grenze in Arizona liegend, Wölfe gesehen hätten. Also Abschied nehmen von New Mexico, vorbei am See Luna Lake.

Alpine liegt 2442 Meter hoch und hat nicht mehr als 214 Einwohner. „Bald wird hier viel Schnee erwartet“, mahnten einige Einwohner. Wolfsrudel sahen sie erst einmal nicht, dafür Jäger, die es unter anderem auf Elche abgesehen hatten und froh darüber waren, dass die Jagdsaison in Kürze losgeht. Die drei Jäger rieten ihnen eindringlich, sich dort in der Jagdzeit nicht in den Wäldern herumzutreiben. „Freiwild“ wollten Nicole und Conner nun auch nicht sein, es ging mit dem Truck weiter. Unterwegs sahen sie aus dem Seitenfenster kein Rudel, dafür aber, etwa 15 Meter neben der Fahrstrecke, einen einzelnen Wolf.

Am nächsten Morgen fiel dort der erste Schnee. Noch waren die Bergstraßen aber passierbar. Sie sahen entlang der Straße 191 die wohl größte Kupfermine der Welt, unzählige Bagger und zahlreiche Trucks, die tonnenweise im Tagebau das Gestein herausholten und abtransportierten. Sie fuhren an einen Hang voller alter und verfallener Gräber vorbei. Es ging weiter nach Willcox, einem verschlafenen Ort im Südosten von Arizona, aber mit einem bequemen Motel.

Es war von dort nicht weit bis zum Chiricahua Monument an der Sonora-Wüste, unmittelbar an der Grenze zu Mexiko. Dort sahen sie eine imposante Felsenlandschaft, die durch Vulkanausbrüche vor vielen Millionen Jahren entstanden war. Einige Felsen sahen aus wie menschliche oder tierische Wesen. Sie besuchten Museen, lernten unter anderem dabei die frühere Fauna und Flora kennen, machten ausgedehnte Spaziergänge. Fuhren durch Orte und Städte, deren Vorgärten noch mit allerlei weihnachtlicher Dekoration, mit viel „Huddel“ und „Fuddel“ gefüllt waren. Von Krippenfiguren in Planschbeckenoptik bis zu Dinosauriern mit Weihnachtsmannmützen auf. Einen echten Tannenbaum sahen sie aber nicht.

Weitere eisige Nächte (so um die 16 Grad minus) schlossen sich an. Es ging weiter nach Westen, schließlich wollte man frühzeitig in San Francisco sein, über Tuscon und Sedona. Auch das Shopping gehörte dazu. In Sedona wurden vor allem die Esoteriker bestens bedient. Vermeintliche Energieträger in fester oder flüssiger Form an allen Ecken. Sogar die Tarot-Karten konnte man sich legen lassen. Die Heiler und Handableser ließen die Keßelers unbeeindruckt. Energie hatte sie schließlich selbst genug. Sie hatten auch nicht mehr viel Zeit, denn ihre Familienangehörigen sollten bald in San Francisco eintreffen.