Ein Ortsschild für das Aushängeschild
Die Diskussion über den Willicher Zusatznamen hat begonnen. Die Verwaltung rechnet mit 25 000 Euro an Kosten.
Willich. Seit Oktober letzten Jahres sind sie in Nordrhein-Westfalen erlaubt: Zusatznamen auf Ortsschildern. Deshalb beantragte der „Verein Festspiele Schloss Neersen“ im Planungsausschuss, auf den Schildern den Zusatz „Festspielstadt“ zu vermerken. Hans Kothen, früherer Kulturausschuss-Vorsitzende und Vorsitzende des Vereins, trug das Anliegen jetzt äußerst engagiert vor.
„Das würde die Festspiele deutlich bekannter machen“, erklärte Kothen. Das Programm im Sommer bezeichnete er als „Aushängeschild der Stadt“, als „Alleinstellungsmerkmal“. Was er auf jeden Fall vermeiden möchte: „Es wäre schlimm, wenn es zu unschönen Diskussionen käme, ich strebe eine Einstimmigkeit an.“ Die mögliche Umbenennung bezeichnete er auch „als Unterstützung für die nicht einfache Arbeit des Vereins“.
Der Ausschuss-Vorsitzende Jochen Kock (SPD) regte an, in den Fraktionen zu diskutieren. „Der Antrag darf nicht zerredet werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass er genau das Gegenteil bewirken könnte“. Die politische Diskussion könnte mühsam werden. Das wurde dem aufmerksamen Zuhörer deutlich.
Paul Schrömbges (CDU) bezeichnete die Namensänderung als „einen bedeutenden Vorgang, der mit all seinen vielen Facetten in aller Ruhe besprochen werden sollte“. Johannes Bäumges (CDU) erinnerte daran, dass eine entsprechende Entscheidung im Rat mit Zweidrittelmehrheit getroffen werden müsste.
Hans-Joachim Donath (FDP) sprach sich ebenso wie Jürgen Hansen (SPD) für weitere Diskussionen aus. Was er ebenfalls geklärt haben möchte: „Welche Kosten kämen auf die Bürger zu?“ Tatsache ist nämlich, dass nicht nur rund 65 Ortsschilder geändert werden müssten — die Verwaltung rechnet mit Kosten in Höhe von rund 25 000 Euro. Die Namensergänzung würde sich nicht nur auf die gelben Schilder beschränken, sondern gehörte auch auf Briefköpfe und Briefumschläge.
Das eigentlich Pikante an dem vorliegenden Bürgerantrag: Bei einer Abstimmung im Rat käme es zum Schwur bei all denen, die die Schlossfestspiele für verzichtbar halten. Nach der aufwendigen Umbenennung wäre die Hürde, die Schlossfestspiele irgendwann aufzugeben, ungleich höher.