Ein Theater-Sommer mit Schanze

Die Proben haben begonnen. Und der Vorverkauf lässt Gutes für diese neue Spielzeit hoffen.

Neersen. Salvatore Berini hat am Donnerstag den Akkuschrauber nicht eine Sekunde aus der Hand gelegt. Während das neue Ensemble des Neersener Theatersommers 2015 nebenan im Schlosskeller sich gegenseitig, Sponsoren und Presse vorgestellt wurde, werkelten die Berinis in ihrem „Castello da Chiara“ in der Vorburg. Alles neu zum Mai. Endspurt. Keine Zeit mehr bis zur Restaurant-Eröffnung. Avanti, avanti.

Foto: Kurt Lübke

Aufs Tempo drückte auch der neue Intendant. Jan Bodinus, schick am Start im Pep- Guardiola-Anzug, Größe 46. Er begrüßte die Schauspieler erst auf der Bühne, wo sie zu Stargast Schanzes „A-meisen-schei-ße“-Kommando in die Kameras lächelten.

Christine Czar hatte Minuten zuvor wieder bewiesen, dass sie allerorts die gute Seele ist. Sie säuberte Tribünenplätze in den ersten Reihen von Regentropfen und Blütenstaub. Sie kennt ja den niederrheinischen Niesel.

Dass alle Schauspieler von Kopf bis Fuß in Schwarz kamen und sich von den dunklen Sitzen der Tribüne kaum unterschieden, täuschte glücklicherweise nicht darüber hinweg, dass die Wiedersehensstimmung im Ensemble hell und ausgesprochen fröhlich eingefärbt war.

Sarah Elena Timpe, 2014 als Schauspielerin Mitglied der Fürstenhof-Filmfamilie von „Sturm der Liebe“, kam allein zu ihrem ersten offiziellen Festspieltermin und stellte sich allen unkompliziert mit „Hallo. Ich bin Sarah“ vor. Für Sven Post, Ehepaar Claudia Dölker/Hartmut Scheyhing und Jans-Christoph Kick ist Neersen längst Heimspiel. Für Heinz-Hermann Hoff auch: „Die erste Probe ist immer kribbelig“, sagt er, obwohl er ein Routinier ist: „Lampenfieber legt sich nicht.“

Mit Michael Schanze hat Hoff bisher nicht gearbeitet. Was sagt er zu einem Star in den Reihen, wo doch bisher so oft die Ensembleleistung Neersen sein familiär-professionelles Profil gegeben hat? Hoff: „Schanze setzt einen zusätzlichen Akzent. Das Publikum wird das gouttieren.“

Das tut es in der Tat. Doris Thiel, Geschäftsführerin des Schlossfestspielvereins, hat es schon schwarz auf weiß und freute sich mit der neuen Vorsitzenden Sabine Mroch über den bestens angelaufenen Kartenabsatz: So gut wie 10 000 Karten sind bereits verkauft. Das Kinderstück ist mit über 5000 ausgegebeben Karten ein Renner, Pater Brown entwickelt sich gerade dazu.

„Gibt’s eine Führung durchs Schloss?“ fragte Lena Stamm als Neersener Newcomerin. Bodinus vertröstete, gab aber schon mal den Hinweis, nicht alle Türen zu öffnen. „Hier ist ja laufender Betrieb. Da könnte der Bürgermeister hinter sitzen.“

Auf den laufenden Betrieb freuen sich auch die Berinis, darauf, dass das Ensemble zum Mittagessen kommt. Salvatore freut sich vor allem auf Jan-Christof Kick. „Kicki, das ist der Beste!“ Da ist er, der Beweis: Neersen hat ein Ensemble voller Stars.