Robert-Schuman-Europaschule in Willich Überraschung: Eine Stunde Glück auf dem Schulhof
Willich. · Kultur-Forscher der Robert-Schuman-Europaschule in Willich bescherten 450 Schülern mit Kreativität, Musik und Geschenken Lächel-Momente.
Finja benötigt keine Nachhilfe in Einfühlungsvermögen. Die Achtklässlerin hat am Freitag ein gutes Gespür für besondere Momente bewiesen. Am Wundertüten-Stand, den sie vor 8 Uhr mit ihren Freundinnen Lara und Gina auf dem Schulhof der Robert-Schuman-Europaschule aufgebaut hatte, standen Jungen und Mädchen Schlange. Auch, um „gute Wünsche für liebe Menschen“ zu notieren und an einen Wunschbusch zu hängen.
Unterrichtsfreie Stunde
auf dem Schulhof
Ein Junge schrieb: „Ich wünsche mir, dass meine Familie bleibt und Mama und Papa sich wieder verlieben.“ Die Zeilen haben Finja sichtlich gerührt. „Er hat mich gefragt, ob der Wunsch auch in Erfüllung geht. Ich habe ihm geantwortet: Wenn Du fest dran glaubst.“ Man darf sicher sein, dass der Junge hoffnungsvoller zum nächsten Stand gewandert ist. Sekundenglück in einer Schulstunde „Glück“ mit Nachhaltigkeitsansatz.
Tolle Aktion! Teenager aus der Stufe 8, die im Wahlpflichtfach „Kulturforscher“ eine Fragehaltung an die Welt entwickeln und dazu forschen sollen, haben Mitschülern aus den Stufen 5 bis 7 eine unterrichtsfreie Stunde beschert.
Die konkrete Forschungsfrage lautete: „Macht es mich glücklich, andere glücklich zu machen?“ Dazu wurden Glücklichmacher-Ideen für die unangekündigte Feldstudie gesammelt und vorbereitet.
Die Überraschung ist gelungen. Als die Gesamtschüler wie jeden Morgen zur Kantstraße strömten, staunten sie nicht schlecht über Licht und Kerzenschein auf dem Schulhof, kreative Girlanden, schwebenden Seifenblasen, Caféhaus-Musik und Schüler, die sie mit Geschenken erwarteten: Plätzchen, besagten Wundertüten und weisen Lebenssprüchen mit Bonbons.
Wer wollte, konnte sich an einem Stand die besten Zöpfe der Welt flechten lassen. Auch Maurice stand in der Schlange – die Aussicht auf den Spaß mit Haarspange malte sich in Schalk und (Vor-)Freude auf dem Gesicht des Jungen ab.
„Ich finde das hier toll“, freute sich die zehnjährige Emilie, die mit ihrer Freundin Jona über den Hof schlenderte. Sagte es und lächelte. Da war sie nicht die einzige. Lächel-Momente reihten sich überall auf dem Hof aneinander.
An den Stelltafeln zum Beispiel, an denen Schüler auf Zetteln ihre „glücklichsten Momente“ notiert haben: „Als ich eine Katze bekommen habe.“ Oder: „Wo ich meinen Bruder kennengelernt habe.“ Und: „Als ich das erste Mal Schokolade geschmeckt habe.“ Wie wahr!
Über das gesamte Gesicht strahlte auch Lehrerin Angelika Schulz, die diese Glücksstunde mit ihren Schülern, Kollegin Pia Hüttenwirth und vielen Unterstützern im Kollegium vorbereitet hatte.
„Es ist gar nicht so einfach, 450 Schüler zu bespaßen“, sagte sie und hatte im nächsten Moment schon wieder große Freude an Schülern, die, verkleidet als Sultan oder Römer, auf dem Schulhof zur Caféhaus-Musik tanzten.
Spontanität und „Verbindungen schaffen, das ist wichtig“, freute sich Schulz. Sie fotografierte Glücksmomente mit ihrer Kamera und verteilte warmherzige Umarmungen.
Um 9 Uhr packten die Kultur-Forscher ihre Glücks-Utensilien wieder ein, die anderen gingen in den Unterricht. Für die Achtklässler ging das Forschen aber weiter. Angelika Schulz: „Sie befragen nun Schüler, was sie glücklich gemacht hat. Das werden wir dann in unserem Unterricht zusammentragen und besprechen.“
Ein Kompliment zur „Stunde Glück“, das die Stimmung von Schülern und Lehrern widerspiegelte, nahm Angelika Schulz von Kollegin Judith Woll mit: „Können wir nicht jeden Morgen so beginnen?“