Tönisvorst Enttäuscht und auch ein bisschen sauer
Rückzug von der Fraktionsspitze: Im Gespräch mit der WZ rechnet Helmut Drüggen mit der „internen Opposition“ ab.
Tönisvorst. Verbitterung nein — aber Enttäuschung ja. Und auch leicht sauer. Das ist auf einen Nenner gebracht das Gefühl, mit dem Helmut Drüggen, Vorsitzender der CDU-Fraktion, den Verzicht auf sein Amt zu Ende Oktober ankündigt. Aber es gibt noch eine viel klarere Emotion: „Mir ist eine tonnenschwere Last von den Schultern gefallen“, erklärt der 69-Jährige.
Hatte er vorgestern gegenüber der WZ noch von „unüberbrückbaren Gegensätzen“ gesprochen, wurde er am Mittwoch deutlicher: „Ausschlaggebend waren die Diskussionen über den Initiativkreis, der sich mit der Haushaltskonsoldierung befasst, und die immer wieder geäußerten Zweifel.“ Aufgabe eines Fraktionsvorsitzenden sei es aber, mit anderen Fraktionen zu sprechen. „Themen dafür gab es genug“, so der CDU-Mann. Aber die Kritik, die dann immer wieder auch an seiner Person geäußert worden sei, „war ohne Respekt und Toleranz“. Spricht Drüggen von den Stadträten, die im Sprachgebrauch der anderen Fraktionen immer mal gehässig als „interne Opposition“ bezeichnet werden? Der Noch-Fraktionsvorsitzende schweigt laut auf diese Nachfrage.
Dann allerdings wird er noch deutlicher: „Wenn die permanenten Angriffe dann noch von jemandem kommen, der nachweislich die Parteikasse nicht ordnungsgemäß geführt hat, muss man sich das nicht bieten lassen.“ Diese Spitze gegen seinen Ratskollegen Maik Giesen ist nicht mehr zu überhören.
„Man kann die Fraktion so nicht zusammenhalten. In dieser Verfassung ist sie überhaupt nicht zu führen“, erklärt Drüggen, der diese Position seit gut drei Jahren innehat. Künftig werde er sich ebenfalls das Recht herausnehmen, auch mal gegen die eigene Partei zu stimmen. „Als Vorsitzender geht das nicht.“ Einmal in Fahrt erklärt er auch einen weiteren Punkt, der ihm schwer auf den Geist gegangen sei: „Es wird zu viel am Bürgermeister rumgemeckert.“ Das sei Verweigerungshaltung, mit der man nicht weiterkomme. Von dem Verzicht auf den Vorsitz seien andere Aufgaben nicht betroffen, etwa Ausschuss-Sitze. Jetzt könne sich die Fraktion ja bis zur Klausurtagung darüber beraten, ob sie dann einen neuen Fraktions-Chef benennen könne.
Wenn er denn zu bestimmen hätte, wen würde er sich aussuchen? Helmut Drüggen schweigt — um dann zu brummen: „Darüber habe ich mir noch keinen Kopf gemacht.“
In Kenntnis gesetzt, dass dieser Schritt kommen würde, war Kreisvorsitzender Marcus Optendrenk. „Das so zu machen, war ausgesprochen verantwortlich“, lobt er. Und weil die Partei jetzt auch wieder einen funktionierenden Vorstand habe, gebe es auch keine weiteren Baustellen. „Für die Fraktion sind die Voraussetzungen gut, erklärt er.