Willich Erren ist eine Willicher Institution
Das Schreib- und Spielwarengeschäft am Willicher Markt hat Gertrud Erren vor 50 Jahren gegründet. Das wird gefeiert.
Willich. Schon lange ist Schreib- und Spielwaren Erren am Willicher Marktplatz eine gute Adresse. Nicht nur für Schüler, Bastler, Quizzer oder Abenteurer, die sich in den verschiedensten Welten spielerisch zurecht finden. Lottospieler versuchen dort ihr Glück. Und es gibt auch viele, die nicht nur Waren mit nach Hause nehmen, sondern auch Pakete beim Post-Shop abgeben. An diesem Wochenende während des City-Festes feiert das Geschäft das 50-jährige Bestehen.
„Macht nicht so viel Aufhebens darüber“, bittet Gertrud Erren. Sie hat früher den Beruf einer Schneiderin gelernt, war dann Textil-Verkäuferin, zuerst waren es meist Gardinen. „Verkaufen wollte ich immer schon, auch meine Großmutter, sie hieß ebenfalls Gertrud, führte schon in Viersen ein Lebensmittelgeschäft“, plaudert die 86-Jährige. „Wäre das nichts für dich?“, hatte sie vor fünf Jahrzehnten ihre Cousine Erika Kaplick gefragt.
Besagte Cousine, die mit Mädchennamen Finger hieß, hatte ein kleines Ladenlokal an der vorderen Bahnstraße, wo zunächst auf etwa 70 Quadratmetern Zeitungen, Tabak- und Schreibwaren verkauft wurden. Gertrud Erren übernahm dann dieses Ladenlokal, das im Laufe der Zeit immer größer wurde. Beim zweiten Standort, ebenfalls an der Bahnstraße, waren es schon 250 Quadratmeter. Dann kam ein Anbau dazu. Und seit 2001 ist man für die Kunden am heutigen Standort Markt 7 auf einer Fläche von rund 800 Quadratmetern präsent.
Dass der Betrieb zu einem Familienunternehmen wurde, lag an der Bereitschaft von Sohn Alfred Erren, der das Geschäft 1985 übernahm. „Eigentlich wollte ich einmal Autoschlosser werden, aber ich sah dann ein, dass der Handel vielleicht für mich die bessere Perspektive war“, erzählt der 60-Jährige, der sich früher bei Halfmann in Krefeld zum Einzelhandelskaufmann ausbilden ließ, später den Handelsfachwirt und den „Ausbildungseignerschein“ machte. „Alles richtig gemacht“, stellt Alfred Erren rückblickend fest.
Aus dem einstigen Ein-Mann- beziehungsweise Eine-Frau-Betrieb ist ein Unternehmen und ein Ausbildungsbetrieb geworden, der mittlerweile in Voll- und Teilzeit 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Martina Watson, die die Schreibwaren-Abteilung betreut, gehört seit über 30 Jahren dazu. Und der 34-jährige Jan Fretschen, der Verkaufsleiter ist, hatte seinerzeit schon bei Alfred Erren seine Lehre gemacht.
Der Geschäftsinhaber strahlt, als beim Gespräch seine Tochter Isabel Erren-Kloeters dazu kommt. Die 30-Jährige, eine studierte Betriebswirtin, arbeitet seit sechs Jahren mit ihrem Vater zusammen, wird Anfang Oktober offiziell die Geschäftsführung mit übernehmen. „Natürlich merken wir auch das Internet, haben aber noch Glück gehabt, da wir hier sehr breit aufgestellt sind“, sagt der Chef, der schnell auf die Wünsche der Kunden reagieren kann. Gemeinsam mit Kollegen unterhält er ein großes Lager in Overath: „So sind wir in der Lage, bis 16 Uhr eingehende Bestellungen am nächsten Werktag zu liefern.“ Und natürlich gebt es den Service vor Ort.
Ein kleines Steh-Café drinnen im Eingangsbereich gehört außerdem dazu. „Ich könnte mir vorstellen, auch draußen mehr Plätze anzubieten und Kaffee, Kuchen oder Snacks zu servieren, wenn der Umbau des Marktplatzes fertig ist“, spricht Alfred Erren weiter davon, dass die beabsichtigte Umgestaltung den Platz positiv verändern könnte.
Er teilte aber auch die Sorge mit anderen Händlern, dass man danach vom Autoverkehr nahezu abgeschnitten sei. Ferner wünscht er sich einen breiteren Mix auf dem Marktplatz, konkret: „So fehlt hier was Textiles und Lederwaren.“
Die vierte Generation gibt es bereits: Auf dem Arm schaut sich gerade Mila, die Tochter von Isabel Erren-Kloeters, mit großen Augen die bunte Spiellandschaft dort an. Die Kleine ist erst zehn Monate alt; Mutter Isabel kommentiert schmunzelnd: „Wir lernen sie bereits fleißig an, damit sie den Laden später einmal übernehmen kann.“