Experiment: 7 Tage ohne Handy? Geht nicht!
Ein Schülerleben ohne Mobiltelefon kann sich Nathalie Raggen nicht vorstellen. Ihr iPhone ist Alltags- und Freizeit-Drehscheibe.
Schiefbahn. Kein Klingeln und Bimmeln, kein Summen und Brummen — in Braunschweig haben sich Schüler jetzt von ihren Handys und Smartphones verabschiedet. Grund dafür ist ein Experiment. Die Geräte sind eine Woche lang eingeschlossen in einem Banksafe statt griffbereit in der Hosentasche. Nach sieben Tagen wollen die Braunschweiger Schüler über ihre Erfahrungen in der handyfreien Zeit berichten. Ein Schülerleben ohne Mobiltelefon — geht das? Die Frage geben wir an Nathalie Raggen, 15, Schülerin am St. Bernhard-Gymnasium, weiter.
Also, Nathalie, eine Woche ohne Handy — würdest du dich an diesem Experiment beteiligen?
Nathalie Raggen (kopfschüttelnd): Nein, auf keinen Fall. Nach 24 Stunden würde ich hibbelig werden. Ich müsste auf jeden Fall meinen Freundinnen vorher Bescheid sagen. Sie würden sich sonst totale Sorgen machen, weil ich nicht zurück schreibe. Ich würde das Experiment höchstens zwei, drei Tage durchhalten. Vielleicht. Und wenn eine Freundin es mitmachen würde.
Du bist jetzt in der 9. Klasse. Wann hast du dein erstes Handy bekommen?
Nathalie: In der Fünften, seit ich auf dem St. Bernhard bin und mit dem Bus zur Schule fahre. Das war ein normales Handy, ein Telefon mit Kamera. Ich habe es aber kaum benutzt, es höchstens ein-, zweimal am Tag in die Hand genommen. Dieses Handy war für den Notfall gedacht und immer in meinem Tornister. Im sechsten Schuljahr habe ich ein Smartphone bekommen.
Und hat sich mit dem Smartphone die Zeit, die du aktiv mit dem Gerät verbracht hast, erhöht?
Nathalie: Ja, das hatte ich immer in der Hosentasche. Da habe ich bestimmt 15 Mal am Tag draufgeschaut. Damals habe ich aber höchstens fünf SMS am Tag verschickt, mehr Musik gehört, Spiele gespielt, Fotos und Spaßvideos mit meinen Freundinnen gemacht.
Jetzt hast du ein iPhone. . .
Nathalie (strahlt): Ja, das habe ich mir vor einem Jahr selbst gekauft. Ich wollte gern ein iPhone haben. Meine Eltern waren aber der Meinung, dass das andere Smartphone ausreicht.
Ist es dir schon zur zweiten Handfläche geworden?
Nathalie (lacht): Fast. Ich nehme es oft in die Hand, schaue nach, ob jemand was geschrieben hat. Nur im Unterricht und beim Essen zu Hause lege ich es weg. Ich habe schon 1000 Fotos darauf, schreibe viel über Whats App. Wenn ich in der Schule in die Pause gehe, schaue ich als Erstes aufs Handy. Das ist schon Gewohnheit. Gestresst fühle ich mich dadurch nicht.
Wie viele Kontakte hast du auf dem iPhone und mit wie vielen von diesen schreibst du?
Nathalie: Ich habe 50 Kontakte, die ich auch wirklich kenne. Mit drei Freundinnen schreibe ich permanent. Ohne das Handy oder Facebook würde ich vieles nicht mitbekommen. Manches könnte man am Telefon schneller regeln, aber telefonieren ist lästiger als SMS schreiben. Das geht schnell.
Wie viel von dem, was auf deinem iPhone ankommt, ist wichtig und nicht nur unterhaltend?
Nathalie (grinst): Ich schätze zehn Prozent, wenn’s hochkommt.
Was müsste man dir versprechen, dass du dich doch auf das Experiment einer handyfreien Woche einlassen würdest?
Nathalie (überlegt nur kurz): Als Belohnung vielleicht ein neues Handy. . .?