Facebook-Gruppe und FDP rufen zur Mäßigung auf
Der Streit nimmt immer schärfere Züge an.
Neersen. Eierwürfe gegen die Hausfassade der Klägerin, eine Tüte mit Matsch auf ihrem Auto — die Auseinandersetzung um den Wahlefeldsaal nimmt immer hässlichere Züge an. Das geht schon soweit, dass für einen anonymen Kommentar in der WZ-Onlineausgabe der Name des Massenmörders Anders Breivik benutzt wurde.
„Ich bin total entsetzt von dieser Entwicklung“, sagt dazu Kostoul Piernicki von der Facebook-Gemeinschaft „Hilfe für den Wahlefeldsaal“. Diese hatte am Sonntag eine zweite Demo zum Erhalt des Saal als Veranstaltungsstätte organisiert.
Zu diesem Ziel steht die rund 400 Mitglieder starke Gruppe weiterhin. „Aber wir distanzieren uns von solchen Aktionen gegen die Klägerin und heißen sie auch nicht gut“, so Piernicki.
Sie habe die Mitglieder der Gruppe auch aufgerufen, sich auf keinen Fall provozieren zu lassen. Provoziert fühlte man sich vor allem durch Äußerungen im Internet durch „Beobachter“. In denen werden junge Schützen zum Beispiel als „Biersoldaten“ beschimpft, Mitglieder der Facebook-Gruppe als „aufgewiegelte Schergen“ oder als die „Unterbelichteten des Volksvereins“.
Ähnlich wie Piernicki versucht auch Wolfgang Prechtel von der Facebook-Gruppe die Wogen zu glätten. „Wir, die Demonstranten, wollen eine akzeptable Lösung für alle Beteiligten“, schreibt er auf WZ-Newsline.
Und weiter: „Uns geht es nicht darum, Menschen an den Pranger zu stellen, uns geht es um das Allgemeinwohl der Bevölkerung. Sicherlich ist der Immissionsschutz ebenso eine wichtige Sache in dieser Betrachtung. Hier gilt es, für alle Beteiligten eine sinnvolle, rechtlich abgestimmte und vertretbare Lösung zu finden.“
In die Diskussion hat sich gestern auch die FDP mit einer Presseerklärung eingeschaltet. „Nur Ruhe und Besonnenheit und Lösungsvorschläge bringen uns weiter. Das werden wir aber nur schaffen, wenn wir sachlich bleiben“, schreibt Ratsherr Ralf Klein. Er müsse sich wundern über die heftigen gegenseitigen Schuldzuweisungen.
Denn noch liege das Lärmschutzgutachten offiziell gar nicht vor. Auch die Gerichtsverhandlung stehe erst nächste Woche an. Die Liberalen fordern daher alle Beteiligten auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
„Wir brauchen für den Wahlefeldsaal eine zukunftsfähige Lösung, die auch das Recht der Anwohner auf Nachtruhe respektiert“, so Klein. Er kündigt an, die Verwaltung zu bitten, die Aufstellung eines kleinen Festzeltes an anderer zentraler Stelle zu prüfen, damit zumindest der Karneval sicher stattfinden könne.