Hagelkreuz: Neue Linde wird gepflanzt
Bevor ein neuer Baum gesetzt werden kann, müssen Bauhof-Mitarbeiter das Erdreich austauschen. Sonst droht wieder ein Pilzbefall.
Tönisvorst. Porös und astlos liegt der Stamm der Winterlinde am Hagelkreuz bei Groß-Lind im Kehn immer noch auf der Erde. Ein Pilz in Stamm, Wurzeln und Erdreich hatte den alten Baumriesen, der dort 200 Jahre stand, erheblich geschwächt und eine Böe Ende September das zu Ende gebracht, was Sturmtief Jeanette 2002 nicht geschafft hatte: Die Winterlinde steht nicht mehr.
„Wieder ein kleines Stück Geschichte, das zu Ende gegangen ist“, bedauert Heinrich Josef Thelen, Vorsitzender des Heimatbundes St. Tönis. Ihn zitiert Rolf Schumacher in seinem Aufsatz über das Hagelkreuz bei Groß-Lind. Schumacher erzählt die Geschichte des Natur- und Bodendenkmals in der Dezember-Ausgabe des Heimatbriefes.
Was passiert nun mit dem Holz der Linde, deren Jahresringe zwei Jahrhunderte abzählen? Landschaftswächter Reimer Martens möchte den Stamm komplett etwa für Brutplätze erhalten. Aber der Pilzbefall des Baumes macht die Frage von Lage und Standort nicht einfach. Heike Goßen vom Umweltamt der Stadt: „Der Stamm ist von Braun- und Weißfäule befallen. Wenn man den Stamm anfasst, zerbröselt er.“ Aus dem Holz ließen sich keine Bänke fertigen, nicht einmal Baumscheiben schneiden. „Der Stamm der alten Winterlinde muss wohl entsorgt werden.“ Der Pilz habe sich im Bereich des sogenannten Wurzelanlaufs, genau an der Erdoberfläche festgesetzt und die Standsicherheit nachhaltig geschädigt.
Hajo Thelen, Vorsitzender des Heimatbundes St. Tönis, über die Winterlinde
Der Pilz kann für andere Bäume noch eine Gefahr darstellen. Deshalb kommt ein Transport des Altstamms zum Gelände rund um den Wasserturm St. Tönis nicht in Frage. Reimer Martens denkt über die Möglichkeit nach, den Stamm mit Wärme behandeln zu lassen, dadurch austrocknen und den Pilz absterben zu lassen. Mit einem solchen Aufwand ließe sich der Stamm, den er als einen wertvollen natürlichen Zeitzeugen bewertet, vielleicht konservieren. Ideen werden zurzeit auch in den Heimatvereinen Vorst und St. Tönis und im Naturschutzbund erörtert.
Am Hagelkreuz bei Groß-Lind wird auf jeden Fall eine neue Linde gepflanzt. Heike Goßen hat bereits die Zusage einer privaten Spende. Die Bauhof-Mitarbeiter von Manfred Uhling werden die vorhandene Erde an der Pflanzstelle vorher austauschen.
Die andere große Winterlinde, die noch am Hagelkreuz steht, soll so lange wie möglich erhalten werden. Dazu wird demnächst ihre Krone gestutzt und eine Baum-Stütze errichtet.