Fall Georg K.: Wird das Verfahren eingestellt?
Offene Fragen im Missbrauchsprozess gegen den aus Willich stammenden Priester.
Willich/Kreis Viersen. Wie geht es eigentlich weiter im Fall des gebürtigen Willicher Pfarrers Georg K., der derzeit in Südafrika vor Gericht steht und dessen Auslieferung die deutschen Behörden erreichen wollen? Bekanntlich wird K. in Brits bei Johannesburg der Prozess gemacht, weil er sich Kindern genähert haben soll. Die Staatsanwaltschaft Krefeld wirft ihm hingegen sexuellen Missbrauch in 36 Fällen vor, ein internationaler Haftbefehl ist ausgestellt, kurzzeitig hatte K. auch schon deshalb in Untersuchungshaft gesessen.
Der nächste Termin vor Gericht in Südafrika ist für den 12. Mai angesetzt. Bereits mehrfach hatten Beobachter damit gerechnet, dass das Verfahren zu Ende gehen könnte und K. dann schnell nach Deutschland ausgeliefert wird. Aus Justizkreisen in Südafrika war indes zu hören, dass eine Einstellung nicht so ohne weiteres vonstattengehen würde. Ein Ende des Prozesses wäre dann kaum absehbar.
Als Alternative wird genannt, dass die Staatsanwaltschaft das Verfahren stoppt. Das wiederum würde aber bedeuten, dass K. freigesprochen würde. Was aber ebenfalls unabsehbare Konsequenzen hätte. Würde K. freigesprochen, müsste der Staat Südafrika ihm seinen Reisepass wiedergeben, den er zu Beginn der Ermittlungen eingezogen hatte. Dann könnte der Geistliche als freier Mann ganz legal das Land verlassen. Die Staatsanwaltschaft Brits hat im Übrigen wohl selbst starke Zweifel, dass sie K. anhand der Beweislage überführen kann. Weswegen auch derzeit geprüft wird, ob K. nicht eine Entschädigung an die betroffenen Familien zahlen könnte und das Verfahren dann eingestellt wird.
Womöglich, so war zu hören, versucht man, eine Zug-um-Zug-Lösung. K. wird freigesprochen und unmittelbar danach von deutschen Beamten in Empfang genommen, die mit ihm ins Flugzeug steigen. K. selbst hat offenbar ein Interesse daran, ausgeliefert zu werden. Allerdings möchte er keinerlei Wartezeit in südafrikanischer Untersuchungshaft verbringen.
Hat die Staatsanwaltschaft in Krefeld Vorkehrungen getroffen? Diese Frage war gestern nicht zu klären. Wieso zieht sich der Prozess eigentlich so unendlich hin? Ein Grund ist, dass irgendwann die Aufzeichnungen des Chefermittlers verloren gegangen waren. Die 1000 Seiten der Akte mussten mühsam rekonstruiert werden. „Das ist wie in einer Bananenrepublik“, schimpft ein Insider.