Feuerwehr holt Männer vom Kran
Einsatz: Junge Leute, 17 und 19 Jahre alt, kletterten nachts 35 Meter hoch in die Kabine. Das hatte den kostspieligen Einsatz von Hilfskräften zur Folge.
Schiefbahn. War es eine Mutprobe oder purer Leichtsinn auf die Suche nach einem Kick nach Mitternacht? Drei junge Männer aus Schiefbahn und Wekeln, zwei 17, einer 19 Jahre alt, haben sich in der Nacht zu Christi Himmelfahrt auf einem 35 Meter hohen Kran in Lebensgefahr gebracht. Sie hätten dort oben, hoch über der Sparkassen-Baustelle an der Hochstraße, nur in Ruhe ein Bier trinken wollen, gaben sie an, als sie mit den Füßen wieder sicher auf dem Boden standen, sagt Thomas Metzer, Chef der Willicher Feuerwehr.
„Wir haben zwei Bierflaschen auf dem kürzeren Stück des Kranauslegers stehen sehen. Die Jungs waren also nicht nur in der Kranführerkabine, sondern müssen auch auf dem Ausleger unterwegs gewesen sein. Ein Fehltritt hätte ihnen das Leben gekostet,“ sagt Metzer. Höhenretter der Düsseldorfer Feuerwehr haben das Trio schließlich aus der Kabine des Baukrans geholt, angeseilt und gesichert über die Treppe nach unten gebracht.
Die Polizei hatte die Feuerwehr kurz nach eins um Amtshilfe gebeten. Anwohner hatten Personen auf dem Kran gesehen und sofort die Leitstelle alarmiert. Eine Streife war daraufhin zur Baustelle gefahren, hatte aber in der Dunkelheit und wegen der Höhe nichts erkennen können. Die Feuerwehr rückte anschließend mit 19 Einsatzkräften aus. „Wir konnten zunächst auch nichts feststellen“, sagt Metzer. Deshalb wurde die Drehleiter ausgefahren. „Bis zur Kranführerkabine fehlten uns aber fünf Meter.“ Es sei nichts zu hören und nichts zu sehen gewesen.
Daraufhin habe er die Drehleiter noch einmal anders positionieren lassen, wieder ohne Erfolg. Schließlich schickte Thomas Metzer zwei Feuerwehrleute über die Krantreppe nach oben. Die meldeten erst zwei, dann drei Personen in der Krankanzel. Metzer: „Die hatten sich ganz klein gemacht. Keinen Mucks haben sie von sich gegeben.“
Der Abstieg der Kletterer musste unter professioneller Begleitung durchgeführt werden — ein Fall für die Höhenretter der Düsseldorfer Feuerwehr, die von den Willichern hinzugezogen wurden. Diese Ausbildung, so Metzer, „gibt es eben nur in Berufsfeuerwehren“.
Vor dem Abstieg dürfte es in der Kabine eng geworden sein. Dort, wo sonst eine Person ihren Dienst tut, waren zu dem Zeitpunkt nicht nur die drei Jugendlichen, sondern auch Feuerwehrleute. Am Boden wurden die drei Männer, die laut Polizei leicht alkoholisiert waren („etwa ein Promille“, so Pressesprecher Bernd Klein), vom Rettungsdienst untersucht.
Eine erste Reaktion eines Kletterers hat Feuerwehrchef Metzer noch im Ohr: „Fragen Sie jetzt nicht so lang, ich muss auf die Toilette.“ Die seien sich wohl der Gefahr überhaupt nicht bewusst gewesen, sagt Metzer.
„Das Erwachen, wie gefährlich die Aktion war, wird noch kommen“, sagt Hauptkommissar Bernd Klein. Spätestens, wenn die Rechnung der Feuerwehr im Briefkasten liegt. Metzer rechnet damit, dass die Kosten für den Einsatz „bei einer vierstelligen Summe“ liegen. Möglich ist auch eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Denn die Sparkassen-Baustelle an der Hochstraße war komplett eingezäunt, so die Polizei.