„Kunstfensterkronenstraße“ in Vorst Künstler feiern Galerie-Jubiläum in Vorst

Vorst · Vor 25 Jahren eröffneten Frank Theelen und Renate Ottermann die Galerie Kunstfensterkronenstraße. Die Ausstellungsfläche ist gewachsen, das Konzept blieb. Jubiläumsausstellung ist am 14. und 21. Mai.

Renate Ottermann und Frank Theelen haben jede Menge handwerkliche Arbeit in das Haus aus dem 19. Jahrhundert investiert.

Foto: Norbert Prümen

Zur Eröffnung vor 25 Jahren war die Galerie an der Kronenstraße 5 in Vorst tatsächlich im Wesentlichen auf ein Kunstfenster konzentriert. Damals wurde nur der vordere Raum zur Straße hin bespielt. Seitdem hat sich vieles verändert. Der abschließende Umbau war im vergangenen Jahr. Zuvor mussten sich die Initiatoren Renate Ottermann und Frank Theelen sowie deren Gastkünstler mit wechselnden Räumen auseinandersetzen. Zwischendurch ruhten die Ausstellungsaktivitäten, da das Pensum neben dem eigenen Schaffen und Theelens Buchhandlung in Kaarst zu kräftezehrend wurde. Dann aber lebte das Ausstellungsprojekt erneut auf. Die Pandemie verursachte eine zweite Pause. An den Sonntagen 14. und 21. Mai wird das Silberjubiläum jeweils von 11 bis 18 Uhr gefeiert. Dann werden einschließlich der Galeristen 14 Künstler aus 25 Jahren über ihre Werke vertreten sein. Es werden auch Beispiele aus dem Schaffen des 2008 verstorbenen Hans-Peter Trampert zu sehen sein.

„Es hat sich ergeben, dass der Ausstellungsbereich immer mehr ins Haus wächst“, kommentiert Renate Ottermann die Ausdehnung auf circa 110 Quadratmeter Ausstellungsfläche – so, als sei diese ein Selbstläufer gewesen. Tatsächlich hat das Künstlerpaar jede Menge handwerkliche Arbeit investiert, um das beim Kauf sanierungsbedürftige Wohn- und Geschäftshaus aus dem 19. Jahrhundert in einen spannenden Kunst-Ort zu verwandeln. Voraussetzung war die Liebe zu alten Häusern. Bereits beim Kauf des Hauses sei geplant gewesen, dessen Hofgebäude als Ateliers zu nutzen, sagt Ottermann.

Als Expertise für das Kunstprojekt brachten sie und Theelen mehrjährige Erfahrungen als Galeristen ein. Doch sie waren sich von Anfang an einig, dass an diesem Ort der Diskurs vor wirtschaftlichen Interessen stehen sollte. Eingeladene Künstler verantworten Aufbau und Hängung ihrer Arbeiten wie auch den Verkauf ihrer Werke selbst. „Grundsätzlich ist es uns wichtig, dass jede Ausstellung von den Künstlern selbst inszeniert wird und so deren persönliche Handschrift trägt. Wir verstehen uns nicht als Galeristen, sondern als Ausstellungsmacher“, sagen beide.

„Für die Jubiläumsausstellung gab es den Vorschlag, dass die Künstler liefern und wir hängen. Die anderen dachten, sie würden uns so mehr Freiraum geben. Doch wir wollten das Konzept beibehalten“, sagt Theelen. Wegen der Zahl der beteiligten Künstlerinnen und Künstler wurden allerdings Wände zugewiesen.

Theelen und Ottermann stellen sich unter anderem mit einer Gemeinschaftsarbeit vor. Über Magnete sind bemalte Elemente, geschnitten aus industriellen Resten, auf sechs dünne Metallbleche gesetzt. Variabel kombinierbar, laden sie Besucher ein, selbst einzugreifen. Zu Exponaten gefügt, bietet Theelen Reste von Fußbodenbelag aus dem Haus zugunsten des Medikamentenhilfswerks „Action Medeor“ an.

Jürgen Drewer hat herausgeschnittene Teile aus seiner architekturbezogenen Willicher Arbeit „Hommage an das Wasser“ ausgebreitet. Die Objekte werden zugunsten des Straßenmagazins „Fifty-Fifty“ verkauft. Hanna Effen, Meisterschülerin an der Düsseldorfer Kunstakademie, stellt das farbenfrohe Großformat mit dem offensichtlich ironischen Titel „Jubel“ aus. Barbara Christin zeigt Himmelsaufnahmen aus der Zeit vor und während Corona, aufgenommen mit dem Smartphone.