Gaststätte Kaisersaal wird verkauft

Auf einer Versammlung der Vereine wurde Ralf Jungermann als Käufer genannt.

Willich. Rund 30 Vertreter der unterschiedlichsten Vereine, die den Kaisersaal Schiffer nutzen, waren am Montagabend zusammengekommen. Sie wollten ihr Können einbringen, um den Saal zu sanieren, damit er ihnen erhalten bleibt.

Eine Diskussion über dieses Vorhaben erübrigte sich: Eigentümer Heinz Schiffer hatte nämlich Neuigkeiten zu verkünden. „Der Saal wird verkauft, der Kaufvertrag soll noch diesen Monat unterzeichnet werden“, erklärte der 55-jährige Gastronom.

Der potenzielle Käufer heißt Ralf Jungermann. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der seit 30 Jahren bestehenden Firma Chemofast im Gewerbegebiet Münchheide. Jungermann, der eng mit seinem Bruder, dem Architekten Daniel Jungermann zusammenarbeitet, möchte nach Auskunft von Heinz Schiffer den Saal umfassend modernisieren und für die Vereinsnutzung erhalten.

Sollten sich die Hürden, beispielsweise in Form von immensen Brandschutzauflagen als zu hoch erweisen, hat Jungermann vor, die rund 1200 Quadratmeter große Fläche in bester Lage mit Wohnungen zu bebauen. Bis es so weit ist, wird noch einige Zeit vergehen: Bis zum 31. Mai 2015 wird Heinz Schiffer den Saal wie gewohnt betreiben. Anfang April hatte er noch erklärt, schon Ende 2014 sei Schluss.

Ralf Jungermann fehlte am Montag, er befindet sich zurzeit in Urlaub. Michael Atsuki, Vorsitzender des Vereinigten Männerchors Cäcilia und zugleich Sprecher der Kaisersaal-Nutzer, wird so schnell wie möglich mit je einem Vertreter der anderen Vereine das Gespräch mit dem Investor suchen. „Es geht darum, ein Stück Heimat für die Vereine und die Menschen in Alt-Willich zu erhalten“, erklärte Atsuki. Und er gab zu bedenken, dass es nach dem 31. März 2015 auf keinen Fall so weitergehen werde wie bisher.

Wenn der Saal gründlich modernisiert wird, mit modernen Toilettenanlagen und besserem Schallschutz ausgestattet und möglicherweise um einen Garderobenbereich erweitert wird, steht die kommerzielle Nutzung im Mittelpunkt — schließlich müsse sich die Investition rechnen.

Die Bewirtung im Saal soll komplett von der Gaststätte Schiffer abgekoppelt werden. Vereine müssten für ihre Veranstaltungen eine Nutzungsgebühr zahlen. „Zum Nulltarif wird es den Saal nicht mehr geben“, erklärte Atsuki. Er fürchtet, dass die Nutzung für viele Vereine unerschwinglich werden könnte. Positiv sei der Puffer von knapp zwei Jahren.

„Die Entscheidung, den Saal abzugeben, ist uns nicht leicht gefallen“, erklärte Heinz Schiffer. Franz Auling vom ASV und darüber hinaus Vorsitzender des Kulturausschusses, sprach als Privatmann, der offenbar das Debakel um den Neersener Wahlefeldsaal vor Augen hat. Sein Tipp: „Wir müssen uns vorbeugend um die weitere Akzeptanz des Saales in der Nachbarschaft kümmern.“

Wie er gegenüber der WZ erklärte, sei aus seiner Sicht auch eine zentrale Veranstaltungshalle für die Stadt mit der aktuellen Entwicklung nicht vom Tisch: In allen Stadtteilen gebe es Bedarf für eine mittelgroße Halle ohne Lärm-Probleme.