Geflüster: Antennen, Kunst und Karneval
Heute geht es um TV-Empfang, Jagdhornsignale, ärztliche Anordnungen und einen fehlenden Bürgermeister.
Willich/Tönisvorst. Die Zukunft des terrestrischen Fernsehempfangs — zwischen Vorst, Anrath, Oedt und Süchteln kann sie hautnah bestaunt werden. Wer nämlich in Höhe des Landhauses Hagen von Oedt aus kommend in Richtung Anrath unterwegs ist, erblickt dort auf einem Haus eine eher seltsam anmutende Konstruktion. Eine Kletterpflanze umarmt eine schief auf dem Dach stehende Antenne. Sehr hübsch!
Der Ramshof in Neersen ist immer wieder einen Besuch wert — ein Anruf in dem Hotel-Restaurant ist aber auch nicht zu verachten. Vor allen Dingen dann, wenn man intern verbunden wird. Statt der sonst überall üblichen elektronischen Tralala-Musik schmettern Jagdhörner ein fröhliches Halali an das Ohr des Anrufenden. Ob es sich dabei um das Signal „Sau tot“ oder „Schwein gar“ handelt, ließ sich für den jagdunkundigen Flüsterer nicht identifizieren.
In einer Pressemitteilung der Willicher CDU-Fraktion wurde vor einigen Tagen Dieter Lambertz als Obmann seiner Partei im Sozialausschuss erwähnt. Im Bürgerinformationssystem auf der Homepage der Stadt Willich ist er allerdings nicht einmal als Mitglied des Sozialausschusses zu finden. „Ja, was denn nun: Ist er nun gar nicht in diesem Ausschuss? Oder hat die Stadt einen Fehler gemacht?“, fragte sich vor einigen Tagen ein Mitglied einer anderen Partei im Gespräch mit dem Flüsterer.
Die Karnevalsgesellschaft Verberg ist stolz auf ihr Kinderprinzenpaar, Prinz Julian I. aus Tönisvorst und Prinzessin Lena I.. Beide haben kürzlich NRW—Ministerpräsidentin Hannelore Kraft kennengelernt, als sie an ihrem Empfang für die Kinderprinzenpaare in Nordrhein-Westfalen teilgenommen haben. Die beiden 11-Jährigen lieben ihre Rolle. Prinz Julian (Esters) setzt die Familientradition fort. Er wohnt in Tönisvorst, geht dort aufs Michael-Ende-Gymnasium. In der Schule hat er keine Schwierigkeiten und wird, genauso wie Lena, für die karnevalistischen Termine beurlaubt. Seit dem Ende der Sommerferien kennen sich die Beiden. Immerhin haben sie rund 60 Auftritte in der kurzen Session zu absolvieren. Die Eltern sind als Prinzenfahrer ganz schön „auf Achse“.
„Wir“, das Magazin der Willicher Wirtschaftsförderung für Unternehmer, konnte sich auch in seiner jüngst erschienenen Ausgabe sehen lassen. Irritierend war allerdings das Vorwort, heutzutage „Editorial“ genannt, in der digitalen Version. An der Stelle, an der Bürgermeister Josef Heyes eigentlich einige Worte an die Unternehmer richten wollte, steht groß und in roten Buchstaben: „Muss noch aktualisiert werden!“ Etwas kleiner ist zu lesen: „Neuer Text?“ Da ist der Redaktionsschluss offenbar früher als erwartet gekommen.
Zehn Minuten früher als angekündigt endete in der vergangenen Woche ein Einsatz des WZ-Mobils auf der Hochstraße in St. Tönis. Zu Gast war dort Dr. Erich Tizek, neuer Vorsitzender des Heimatbundes und ehemaliger Chefarzt des Tönisvorster Krankenhauses. In dieser Funktion ordnete er „aus medizinischen Gründen“ an, dass er und das Team der Rollenden Redaktion früher Feierabend machen durften. Grund: Nach 50 Minuten in eisiger Kälte war die Gesundheit aller Beteiligten akut bedroht.
Franz, Gerhard und Jacob Seulen waren im 19. Jahrhundert jeweils viele Jahre lang Bürgermeister von Vorst bzw. St. Tönis. Ihnen zu Ehren hat die Stadt Tönisvorst die Seulenmedaille prägen lassen. Diese wird seit der Jahrtausendwende an Bürger der Stadt verliehen, die sich in besonderer Weise und in den verschiedensten Bereichen um das Allgemeinwohl verdient gemacht haben — so erst vor wenigen Tagen an Jürgen Kuypers. Die Hintergründe zur Medaille erläuterte jetzt Ehrenringträger Hans Lücker am WZ-Mobil. Er wundert sich noch heute darüber, dass auf der Medaille nur Franz und Gerhard Seulen abgebildet sind, obwohl Jacob fast genauso lange Bürgermeister war wie sie.
Helga Jansen aus Anrath hat sich am WZ-Lesertelefon gemeldet, um einen Vorschlag zu machen: Die schöne Bronzefigur, die nahe der Alleeschule steht, werde jetzt, wo die Schule nicht mehr als solche genutzt werde, „wenig beachtet. Sie steht so einsam, und verlassen dort. Da haben mein Mann und ich uns gefragt, ob die Figur nicht umgesetzt werden könnte, dorthin, wo sie mehr Beachtung findet, auf den Kirchplatz zum Beispiel.“ Dort gebe es viele schöne Ecken, etwa an der Volksbank oder vor Roggen. Helga Jansen will den Vorschlag auch im Bürgerverein Anrath zur Sprache bringen, wo sie sich im Archivkreis engagiert. Was meinen Sie zu der Idee? Der Stadtflüsterer freut sich über Reaktionen.
Der Schnuppertag in der Begegnungsstätte Schiefbahn an der Hochstraße vor einer Woche ist recht gut angenommen worden. Neue, an Kursen und Aktivitäten Interessierte haben sich eingefunden. So wird sich zum Beispiel eine neue Canasta-Gruppe bilden, sagt Sabine Grünheid. Sie erzählt auch, dass in einer offenen Gesprächsrunde, in der es um Anregungen für den Ort ging, das Thema „Nachbarschaftshilfe“ angesprochen wurde. Das wolle man nun langsam aufbauen, „mit Fingerspitzengefühl“. Nachbarschaftshilfe hat die Begegnungsstätte am Tag der offenen Tür auch selbst erfahren. Eine Frau brachte ein Geschenk herein. Sie hatte im Schaukasten gelesen, dass Perlen für den Kurs „Schmuck herstellen“ gesucht wurden. „Sie brachte 50 Dosen mit Kunststoff-Perlen und sagte, sie würde sich freuen, wenn wir sie verwenden könnten“, berichtet Sabine Grünheid. Leider hat sie den Namen der Frau nicht. Deshalb geht nun auf diesem Weg für diese schöne Geste ein Dankeschön an eine Unbekannte.