Tönisvorst Glatteis und Walzerklänge

Zwei Dirigenten gab es beim Neujahrskonzert der Jungen Philharmonie aus Lemberg.

Foto: Reimann

Tönisvorst. Es war ein Neujahrskonzert mit mehreren Besonderheiten, auf das der Stadtkulturbund Tönisvorst, die Junge Philharmonie der Ukraine aus Lemberg (Lviv) und das Publikum zurückblicken können. Ausverkauft und doch nicht voll — und als Besonderheit zwei Dirigenten. Am Ende sah man bei denen, die trotz Glatteis den Weg ins Forum gefunden hatten, rundum zufriedene Gesichter.

Doch der Reihe nach. Ausverkauftes Haus war im Vorfeld für den Samstagabend sowie für die Matinee am Sonntag (bis auf wenige Platze) verkündet worden. Doch am Samstag waren dann viele Plätze frei: Ein Drittel der Abo-Inhaber blieb wegen der glatten Straßen daheim.

Die Junge Philharmonie und die Sopranistin Anna Nosova waren gekommen — und boten einen besonderen Abend. Die jungen Musikerinnen und Musiker — alle zwischen 18 und 30 Jahren — wurden mit Applaus begrüßt. Peter Siegel, Vorsitzender des Stadtkulturbundes, wünschte dem Publikum ein Frohes Neues Jahr und übergab dann an Dirigent Georg Mais. Dieser hatte vor 15 Jahren erstmals im Forum dirigiert und war seitdem mit verschiedenen Orchestern dort aufgetreten.

Schwungvoll ging es mit der Overture aus der Oper „Die Hochzeit des Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart los. Das Orchester und der Dirigent waren hochkonzentriert und ausdrucksvoll in ihrem Element. Das gilt auch für die Sopranistin Anna Nosova, die mit der Arie der Zerelina aus der Oper „Don Giovanni“ ihr Können unter Beweis stellte.

Danach ergriff Georg Mais das Wort und berichtete über das Orchester und den besonderen Bezug Lembergs zu Mozart. Dessen Sohn Franz Xaver Wolfgang verbrachte viele Jahre dort. Zudem verriet Mais, dass er die Vorbereitung der Konzerttournee krankheitsbedingt nicht habe leiten können. Weshalb er für den Rest des Programms die Leitung an den Dirigenten der Nationalen Philharmonie Lemberg, Volodymyr Sivokhip, übergab. Nicht ohne mit Augenzwinkern in Richtung Wien festzustellen, dass Tönisvorst das schönste Orchester zum Neujahrskonzert habe.

Die Junge Philharmonie bot Musik vom Feinsten. Der Blumenwalzer aus Tschaikowskys „Nussknacker“, Werke von Verdi und Puccini und die „Leichte Kavallerie“ von Suppé rundeten die erste Hälfte ab.

Nach der Pause war es dann Walzerkönig Johann Strauß, der das Programm bestimmte. Da gab es die Overture aus der „Fledermaus“, „G’schichten aus dem Wienerwald“ und natürlich „An der schönen blauen Donau“ — ein Klassiker des Neujahrskonzerts aus Wien. So wie dort durfte auch in Tönisvorst am Ende der Radetzky Marsch nicht fehlen. Die ersten im Saal klatschen schon den Takt, bevor Sivokhip überhaut das Zeichen gab.

Mit einer schwungvollen Zugabe verabschiedete sich das Orchester nach einem denkwürdigen Abend und entließ das Publikum in eine immer noch glatte Nacht. Mit Freude nahm man zuvor zur Kenntnis, dass es 2018 wieder für die Neujahrskonzerte gewonnen werden konnte.