Glühwein zu Musik vom Turm der Vorburg
Trompete, Waldhorn, Posaune und Bass waren zu hören.
Neersen. Der Posaunenchor der Emmausgemeinde Willich und die Jungschützen der Neersener St. Sebastianer sorgten am Ersten Weihnachtsfeiertag nach Einbruch der Dunkelheit wieder für besondere Weihnachtsstimmung: Die acht Musiker mit ihren glänzenden Blasinstrumenten spielten vom Turm der Vorburg herab Weihnachtslieder. Der Nieselregen hatte aufgehört. Das beflügelte den Glühweinverkauf der Jungschützen.
Ob die Zuhörer ahnten, welche Mühen die Musiker auf sich nahmen? Die letzten beiden Leitern, eine aus Metall, die andere aus Holz, hatten es in sich. Und die Ausstiegsluke war so eng, dass nur schlanke Zeitgenossen mühelos durchkamen.
Erhard Gantke war als Betreuer dabei. Er reichte Instrumente an, die auf den Turm der Vorburg gehievt wurden. Ingrid Otrzonsek hatte mit ihren 80 Jahren erstmals vor den steilen, wackeligen Leitern kapituliert. Deshalb war kein Hochbass zu hören. Es tönten Trompeten, Waldhorn, Zugposaunen und Tiefbass.
Markus Burbulla, sein Vater Karl-Heinz, Harald Gantke, mit 37 Jahren der Jüngste, Karin Larsen, Jürgen Hochhuth, Holger Schnarr, Horst-Dieter Schaumburg, Volker Hufschmidt und Manfred Gumbinger begannen mit „Alle Jahre wieder“.
200 Menschen hatten sich auf dem Parkplatz vor dem Schloss versammelt. Etliche von ihnen schauten in Richtung der Turmbläser, ihnen genügten weihnachtliches Flair und die Klänge.
Die meisten Besucher waren jedoch an Kommunikation interessiert. Sie kamen nicht nur aus Neersen: FDP-Urgestein Franz Weber war aus Schiefbahn da, Michael Wiesner und seine Geschwister Johannes und Monika aus Alt-Willich hatten zum fünften Mal in Folge ihre Mutter Rosemarie (84) mitgebracht. Die genoss das kurze Konzert der Turmbläser sitzend, in eine Decke eingehüllt.
Jungschützenmeisterin Sabine Strombach, ihre Stellvertreterin und Schwester Anja Nieendick hatten am Glühweinstand mehr Stress als erwartet, galt es doch, 60 Liter Glühwein und zwölf Liter Kakao in Windeseile auszuschenken. „Der Erlös kommt den Jungschützen zugute“, sagte Sabine Strombach. Die Jungschützen sollen einen Fahnenschwenker-Lehrgang besuchen. Sie werden das Erlernte dann erstmals im Rahmen des Schützenfestes im Juli zeigen. rudi