Große Bütt ganz klein
Heinz van Weil baut in seinem Bastelzimmer ein maßstabsgetreues Modell des Willicher Bades „De Bütt“.
Willich. Die Startblöcke sind noch winziger als die Liegesteine, wie im Original steht die Tür zur Gärtnergarage wieder mal offen und selbst die Wendeltreppe zur Sauna schlängelt sich detailverliebt nach oben. Und alles ist aus Balsaholz.
Seit dem vergangenen Herbst baut Heinz van Well an seiner „Bütt en miniature“. Bis September will er sein Werk im Maßstab 1:150 fertig gebaut haben: „Wenn ich gewusst hätte, was das für eine Arbeit wird, hätte ich mich da nie drauf eingelassen.“
Wer’s denn glaubt: Heinz van Well ist satte 84 Jahre alt und mindestens unter Bad-Gesichtspunkten das, was man ungestraft „Willicher Urgestein“ nennen darf.
Von 1965 bis 1990 war er für die Stadt im Schwimmbad tätig, hat das alte Bad abbrennen sehen und das neue, die heutige „De Bütt“, wachsen sehen. Selbst heute noch zählt er mit regelmäßigen Diensten zur festen Belegschaft des 1994 eingeweihten Bades und „ist aus der Bütt schlicht nicht wegzudenken“, so Badmanagerin Simone Küppers.
Und da sie wusste, dass van Well für seine Enkel immer wieder werkelte, unter anderem Burgen und Kugelbahnen baute, kam ihr die Idee, ob er nicht - zu Ausstellungs- und Werbezwecken - ein Modell des beliebten Bads bauen könnte.
Van Well konnte. Und er stürzte mit Eifer an die Arbeit. Die ursprüngliche Idee, ein grobes Modell der „Außenhaut“ zu basteln, legte er schnell zu den Akten: Mit Liebe zum Detail und Spaß an ausgefallenen Lösungen vollzog er auch Erweiterungs- und Umbauschritte an der Bütt nach. Das Variobad, die Sauna, den kompletten Um- und Ausbau des Freibads inklusive Strandbar.
Die Grundrisspläne zu bekommen war das geringste Problem — aber in der Folge sah man van Well immer häufiger mit Block, Zollstock und Kamera durchs Bad laufen, um Maß und Vorbild(er) zu nehmen.
Oder man erlebte ihn auf der Jagd nach passenden Utensilien fürs Modell. Manches wurde improvisiert: Da muss schon mal ein Teil eines alten Ohrrings als Blitzableiterkugel herhalten, eine modellierte Heftzwecke wird zum Duschpilz, Fahrradständer werden aus Draht zusammengebogen.
Mehr als einmal hat der Rentner, wie er zugibt, leise in sich hinein geschimpft, wenn er die kleinsten Bauteile aus dem fragilen Balsaholz zusägen und mit der Pinzette ins Modell kleben musste — und oft nicht alles direkt so klappte, wie geplant.
Die Stunden, die er ins Projekt gesteckt hat, mag er gar nicht zählen — sagt, dass er nachts schlaflose Phasen genutzt hat, um die Treppe hoch ins Bastelzimmer zu schleichen und bis in den frühen Morgen an der kleinen Bütt weiterzubauen.
Jetzt, hat er beschlossen, ist das Werk fast fertig: Nur noch ein wenig Grünstreifen, das Finish der Strandbar, einige Wege, Farben, ein paar belebende Figürchen rein ins Bad — zum Herbst soll die kleine Bütt fertig sein.
Ab dann wird sie zu Werbezwecken im Eingangsbereich der Bütt zu sehen sein. Idealerweise unter einer Acryl-Schutzhaube, für die van Well noch Ideen, Profis und idealerweise einen Sponsor sucht.
Auf jeden Fall wird Heinz van Well dem Bad auch nach Fertigstellung seiner kleinen Bütt erhalten bleiben. Schon allein wegen eventuell kommender Um- oder Erweiterungsbauten, die sich ja dann auch im Modell niederschlagen müssen. plu