Heimatmuseum: Lustige Lieder beim Mundart-Nachmittag

In gemütlicher Runde kamen Freunde der Tradition im Heimatmuseum zusammen.

Schiefbahn. „Bonkt send all de Wälder, jeäl de Stoppelfelder, on d‘r Hervs bejennt . . .“ — diese Textstrophen aus dem Liederbuch des Anrather „Leddschesweäver“ passen in die herbstliche Jahreszeit. Getextet hat dieses Lied Hans Stienen. Der mittlerweile 85-jährige Mundart-Literat aus Anrath ist gemeinsam mit seiner Ehefrau bei einem weiteren Mundart-Nachmittag der Heimat- und Geschichtsfreunde Schiefbahn dabei und trägt einige Gedichte vor.

Nach der glänzenden Premiere strahlt auch wieder der Vorsitzende des Heimatvereins, Ernst Kuhlen, über die große Resonanz. Etwa 70 Interessierte sind diesmal in das kleine aber feine Museum „Kamps Pitter“ gekommen, hören sich in plattdeutscher Sprache so manches Episödchen aus der „guten, alten Zeit“ an.

Die Frauen mit der emsigen Helga Mücke haben einmal mehr die Kaffeetafel mit Omas altem Geschirr liebevoll eingedeckt, es gibt diesmal sogar Deftiges: hausgemachte Leber-, Blut- und Sülzwurst . Unter den Gästen ist auch die Schwiegermutter des Bürgermeisters, Käthe Bogie, die am 30. Oktober 87 Jahre alt wird. Käthe Bogie trägt wenig später selbst einige Verse vor.

Nicht fehlen durfte der 72-jährige Joseph Heyer, besser als „Jupp van de Nieer‘hej“ bekannt. Der Ur-Niederheider erzählt aus seiner Zeit in der kleinen dortigen Volksschule, die er von 1946 bis 1954 besucht hat, und von der schultauglichen Untersuchung durch den damaligen Arzt Dr. Heinz Macke: „Du bist noch etwas schwach auf der Brust, aber schon ein wackeres Bürschlein, auf Platt: en Wacker Jöngken.“

Joseph Heyer konnte sich noch gut an seine erste Lehrerin „Fräulein Brockers“ erinnern: „Ich war Linkshänder, als sie dies sah, gab es den langen Stock.“ Denn das Schreiben mit der linken „falschen“ Hand gehörte sich damals nicht.

Lieder von „Rievkock“ (Reibekuchen) oder „Pruumetaat“ (Pflaumenkuchen) stimmt Hans Engels (70) in der gemütlichen Runde an. Passend zur Erntedankfest heißt es auch „Verjeät neet te danke“. Und Hans Engels hat noch den Refrain des Schiefbahner Kirmesliedes des damaligen Schusters August Vander mitgebracht: „Dann fahre wier noe de Kirmes un noe dat Schützefäes . . .“ „Leider ist der komplette Text im Laufe der Zeit verloren gegangen“, bedauert der 70-Jährige.

Schon vormerken sollte man sich den dann 3. Mundart-Nachmittag: am Mittwoch, 21. November, ab 16 Uhr, in „Kamps Pitter“. Zuvor laden die Heimat- und Geschichtsfreunde an diesem Sonntag, 14. Oktober, von 12 bis 17 Uhr, zum eintrittsfreien Museumsbesuch ein. Am Nachmittag wird „Kappes“ (Sauerkraut) geschabt und in Döppen eingelegt. „Und es gibt auch eine Kartoffelsuppe“, sagt Ernst Kuhlen.