Hilfswerk: 50 Jahre Einsatz für Leprakranke

Die Schiefbahner Aktion Mission und Leprahilfe stellt zu ihrem runden Geburtstag eine Festschrift vor.

Foto: Kurt Lübke

Schiefbahn. „Wir brauchen ein Hilfswerk zwischen den großen, weltweit agierenden Organisationen, um auch dem Einzelnen Hilfe geben zu können.“ Mit dieser Idee gründete der damalige Schiefbahner Pfarrer August Peters vor 50 Jahren die „Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn“. Anlässlich des Jubiläums hat der Vorstand der Hilfsorganisation am Dienstag eine Festschrift vorgestellt.

Die fast 90-seitige Broschüre beschreibt die Arbeit der Leprahilfe in 30 Ländern auf der ganzen Welt. Die kleinen Anekdoten werden durch viele Bilder von Aktionen in den Empfängerländern und in Schiefbahn ergänzt. Parallel wird die Biografie des Gründers August Peters thematisiert, der 1981 Weihbischof von Aachen wurde.

Vor 50 Jahren bestand die Hilfe vor allen Dingen aus selbstgestricken Decken für einige der damals 35 Millionen Leprakranken. Die Hilfsprojekte sind trotz sinkender Krankenzahlen dennoch vielfältiger geworden. Decken wie die der ersten Stunde werden aber immer noch hergestellt. „In den letzten Monaten gingen die Decken mit Hilfe der Aktion „Luftfahrt ohne Grenzen“ häufig nach Syrien“, berichtet Vorstand Pfarrer Jürgen Lenzen.

Rund 80 Projekte unterstützen die Schiefbahner pro Jahr. Dass die Hilfe an der richtigen Stelle ankommt, ist garantiert. Fotos, Rechnungen, Ortsberichte und Gespräche mit den örtlichen Bischöfen dokumentieren dies. Oft musste die Leprahilfe große Herausforderungen meistern. „In den letzten Jahren hat sich die Art der Unterstützung geändert“, sagt Lenzen. Statt materieller Hilfe sei oft finanzielle Unterstützung gefragt.

„Insgesamt haben wir Spenden im Wert von zehn Millionen Euro weitergeben“, erklärt der Vorsitzende des Vereins, Bürgermeister Josef Heyes. Er dankte den vielen freiwilligen Helfern, die die Organisation unterstützen. So sammeln Schützen, die Jugendfeuerwehr und Messdiener dreimal im Jahr rund 15 Tonnen Altkleider im Stadtgebiet ein.

„Denken wir auch an die Schulen“, so Heyes, der seit 40 Jahren im Verein aktiv ist: „Das Lise-Meitner-Gymnasium hat vor einigen Jahren bei einem Sponsorenlauf 25 000 Euro für Dr. Remy Rousselot in Indien erlaufen.“ Rousselot hat in den 90er Jahren ein Krankenhaus für Leprakranke gegründet und erhält seitdem Unterstützung aus Schiefbahn.

Vorstandsmitglied Stefan Flatters wagt einen Blick in die Zukunft des Vereins: „In älteren Kreisen ist unsere Arbeit bekannt, Zugezogenen nicht. Mit unserer Geschichte haben wir die Aufgabe, zu verbreiten, woher wir kommen und wohin wir wollen.“