Apfelkönigin „Hör mal, Frau Königin . . .“
Nahtlos ist der Wechsel auf dem Thron der Apfelkönigin über die Bühne gegangen.
Tönisvorst. In so einem Moment muss man alles Schöne, alles Positive bündeln, daran denken, was einem die Amtszeit Gutes beschert hat, sonst sitzen der Kloß im Hals und die Tränen in den Augen. Für Annica Lambertz war es kein leichter Gang am Montagnachmittag ins Kaminzimmer des Rathauses: 17 Uhr, ihre Verabschiedung als Apfelkönigin Annica I., die Erste. 17.05 Uhr, Einführung ihrer Nachfolgerin, Sonja I., die Zweite.
Doch darf man beiden jungen Frauen glauben, ist der Übergang ein fließender, einer ohne Bruch. Optisch schon nicht, und in der Außendarstellung auch nicht. „Sie hat das grandios umgesetzt. Ich hätte es nicht besser machen können“, sagte Sonja Schmidt, als sie — ihre Ernennungsurkunde vom 24. August 2015 in der Hand — Diadem und Schärpe auch offiziell trug. Und fügte der Wertschätzung noch dieses hinzu: „Ich will nichts verändern.“
Bürgermeister Thomas Goßen sagte, die Wahl von Annica Lambertz zur ersten Apfelkönigin von Tönisvorst sei ein „Glücksfall“ gewesen, und wünschte Sonja I., dass auch sie ihren eigenen Stil einbringen werde. „Sie machen das mit viel Spaß und Natürlichkeit. Alle sind ganz gespannt auf Sie.“
Frisch, jung, sportlich, vital, fotogen — die neue Botschafterin der Apfelstadt vereint wie ihre Vorgängerin diese Attribute. Sonja Schmidts Freunde finden es aufregend, „auch lustig“, dass die Studentin diesen ehrenamtlichen Repräsentationsjob angenommen hat. Die Familie wusste von der erneuten Bewerbung, erfuhr aber von der tatsächlichen Nominierung aus der Presse. „Meine Eltern waren in Urlaub. Ich wollte ihnen persönlich davon erzählen und dachte nicht, dass sie Nachrichten von zu Hause vorher online lesen würden“, erzählt Sonja. „Ich bekam dann eine Whatsapp mit den Worten: „Hör mal, Frau Königin . . .“
Der öffentlichkeitswirksame Thronwechsel kommt für die Tönisvorster Obstbauern zur besten Zeit: Die Ernte ist angelaufen. Die Frühsorte Delba Esteval hat die Saison eröffnet. In zwei Wochen folgt Elstar. Ein Fototermin in den Plantagen wird einer der ersten offiziellen Termine für Sonja I. werden.
Tipps wird sie sich weiterhin von Annica Lambertz holen können. Sie begleitete sie schon bei der Kleidersuche. Die „Apple-Queens“ shoppten erfolgreich in Duisburg. Sonja: „Ich habe mindestens 15 Kleider anprobiert.“ Bei der Wahl der grün-weißen Robe waren sich beide Frauen sehr einig.
Ihre Zeit als Apfelkönigin wird Annica nicht so leicht aus dem Blick verlieren. Dafür sorgt schon ein großformatiges, nahezu lebensgroßes Porträt, das sie zum Abschied geschenkt bekam. Gegen Wehmut setzte Thomas Goßen Trost: „Sie bleiben immer die Erste in der Liste der Apfelköniginnen.“
Auf ihrer Facebook-Seite hat Annica ihr persönliches Fazit gezogen: „Ich hatte eine wahnsinnig spannende, interessante und amüsante Zeit als erste Tönisvorster Apfelkönigin.“ Diese Zeit möchte sie nicht missen und werde sie auch nie vergessen. „Die Story wird der Hit bei meinen Ur-Ur-Enkeln.“