Analyse per Thermografie Wärmequellen auf der Spur

Willich. · Willicher konnten per Thermografie die Dämmung ihrer Häuser technisch prüfen lassen.

Energieberater Heribert Rubarth zeigt auf der Wärmebildkamera, an welchen Stellen ein Wohnhaus Heizwärme verliert.

Foto: Wolfgang Kaiser

Ein sternenklarer Himmel und Temperaturen um den Gefrierpunkt – ideale Bedingungen: In Alt-Willich führte Klima-Manager Marcel Gellissen mit Energieberater Heribert Rubarth (Verbraucherzentrale NRW) rund zehn Hauseigentümer bei einem besonderen Spaziergang durch den Ort: Es ging zu den Privathäusern der Bürger, und Rubarth untersuchte diese mit einer Thermografie-Kamera.

Die Stadt Willich bot in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale und den kostenlosen Beratungsangeboten im Energiezentrum Willich je einen Termin für Anrath, Neersen, Schiefbahn und Alt-Willich an. Für Alt-Willich hatten sich acht Hausbesitzer angemeldet, zwei erschienen am Dienstag nicht, aber für die anderen war der technische Blick auf ihr Haus sehr interessant. So hatte sich ein Ehepaar angemeldet, das in einem um 1983 erbauten Haus wohnt. „Wir haben vor vier Jahren neue Fenster und gerade ein neues Dach machen lassen. Jetzt möchten wir gerne wissen, ob alles dicht ist“, schilderte die Ehefrau. Rubarth erklärte die Abbildung der Kamera: Das Thermografie-Bild sei immer unter verschiedenen Aspekten auszuwerten – so werden im Prinzip immer relative Temperatur-Unterschiede angezeigt. Ein Temperatur-Unterschied von um die neun Grad ist in der Darstellung orange bis rot, eine kalte Fläche blau dargestellt.

Heizkörper bilden sich bei schlecht gedämmten Häusern ab

Im Falle dieses Hauses war der überwiegende Teil der Darstellung zufriedenstellend – nur über dem Boden war ein roter Querstrich abgebildet: „Das ist ein Wärmeverlust über die Kellerdecke. Die Dämmung des Hauses beginnt erst darüber“, erklärte der Energieexperte ein verbreitetes Bau-Phänomen jener Zeit. An einem anderen Haus waren Wärmeverluste über die Rolllädenkästen und die Seitenwände der Gaube zu erkennen.

Die Untersuchung eines anderen Hauses stimmte dessen Eigentümer nachdenklich: Über die Thermografie-Darstellung zeigten sich bei dem einschalig errichteten Gebäude älteren Datums deutlich Stellen, an denen sich im Inneren die Heizkörper befinden, oder wie die Steigleitungen für die Heizung ins obere Geschoss verlaufen.

Es gibt kostenlose Angebote zum Check durch einen Experten

Im Verlauf des Gesprächs wollte der Eigentümer wissen, wie er agieren könne. Gellissen verwies darauf, dass es regelmäßig kostenlose Beratungen im Energiezentrum gibt, an denen sich auch die Verbraucherzentrale beteiligt. Dann kann der Eigentümer entscheiden, ob er einen Check seines Hauses durch einen Experten vor Ort machen lässt. Auch dabei gibt es verschiedene Themenschwerpunkte – teils sind die Checks kostenlos oder nur mit geringem Eigenanteil belastet. Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen erhält der Hauseigentümer schriftlich.

Gellissen ist mit dem Interesse der Bürger an dem Angebot der Stadt Willich hochzufrieden. Es hatten sich rund 30 Hauseigentümer verschiedener Stadtteile gemeldet. Spannend fand der Klimamanager eine Adresse beim Thermografie-Spaziergang in Schiefbahn: Ein Haus steht im Neubau-Gebiet „Schiefbahner Dreieck“, „ich bin gespannt, wie die Bilder dort aussehen“, so Gellissen. Bei Interesse sei es das Ziel der Stadt, jährlich solche Thermografie-Spaziergänge in den Stadtteilen anzubieten.