Karneval: Stimmung bei den Hausfrauen

Insgesamt 1200 Närrinnen genossen das Programm im Willicher Kaisersaal.

Foto: Lübke

Willich. Das Winterbrauchtum hat nicht unbedingt Hochkonjunktur in Willich: Die Kolpingfamilie musste ihre Karnevalssitzung längst streichen, es gibt wieder kein Stadtprinzenpaar.

In diesem Zusammenhang besonders bemerkenswert: Die drei Hausfrauennachmittage vom Vereinigten Männerchor Willich waren schnell ausverkauft.

Jeweils 400 Besucherinnen sahen im Kaisersaal ein abwechslungsreiches Programm. Die Mischung stimmte: Willicher Akteure und Karnevalisten von Köln bis Würzburg strapazierten die Lachmuskeln der Frauen.

Engel Hettwich“ war Balsam für die Seele aller Zuschauerinnen, die ein paar Pfunde zuviel mit sich herumtragen. Das Energiebündel im weißen Engelskostüm mit Heiligenschein hat auch ein Selbstbewusstsein im XXL-Format.

Sitzungspräsidentin Sandra Stocks-Nelke, ebenso wie die übrigen Damen im Elferrat als Hexe verkleidet, kündigte viele Akteure an, die bereits seit Jahren regelmäßig zum VMC-Hausfrauennachmittag kommen — wie zum Beispiel „Et Zweijestirn“ aus Grevenbroich, bestehend aus Roland Jansen und Carsten Forg. Ihre Spezialität: Sie verpassen den Melodien bekannter Stimmungshits politische Texte, nehmen neben Politikern aber auch andere Promis auf die Schippe.

„Tatü-tata, Feuerwehrmann Kresse ist wieder da“: Klaus Bömeke aus Köln feuerte ein Humor-Feuerwerk ab und kam bei den Damen sehr gut an.

Da sage noch einer, über Witze unterhalb der Gürtellinie können nur Männer lachen. Manfred Dreschers, als „Chantalle“ verkleidet, sollte diesem Stil in seiner Büttenrede treu bleiben. Die Damen erfuhren unter anderem Folgendes: „Nicht jeder flotte Dreier ist ein BMW.“ Der als mondäne Diva verkleidete Dreschers verriet, dass sein Schlafzimmer längst zu einer „verkehrsberuhigten Zone“ geworden sei.

Die zehn Gardegirls der Rheydter Prinzengarde brachten Glamour in den Kaisersaal Schiffer. Ihre Hebefiguren beförderten die Mädchen bis zum Banner mit der Aufschrift „VMC-Hausfrauennachmittag“, das hoch über der Bühne hing. Nach dieser Glanzleistung waren Zugabe-Rufe die logische Folge.

Natürlich ließ sich auch die Prinzengarde der Stadt Willich sehen ließ. Die jüngsten Tänzerinnen waren gerade mal im frühen Grundschulalter. Ganz anders die Jungs vom Männerballett, das aus der Kolpingfamilie hervorgegangen war und seit genau 50 Jahren existiert.

Seit 42 Jahren dabei: Ulli Eirmbter. Er hatte in diesem Jahr seine Mannen, die sich in rot-weißen Kostümen präsentierten, zu Cheerleadern ausgebildet. Den Frauen gefiel’s.