Ausstellung im Schloss Neersen: Natur und Mensch im schwarzen Zelt

Die Wahl-Kölnerin Brunhilde Groult zeigt bis Ende Februar ihre naturphilosophischen Installationen im Neersener Schloss.

Foto: Kurt Lübke

Neersen. Sie möchte mit ihren Installationen nicht nostalgisch herüberkommen, sondern sieht sich als Künstlerin, die im 21. Jahrhundert angekommen ist: Brunhilde Groult, in Frankreich geboren und aufgewachsen, studiert zurzeit an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Katharina Fritsch Bildhauerei. Ihre Ausstellung „NEHA“ ist bis zum 23. Februar in der Galerie Schloss Neersen zu sehen.

Die 28-jährige Wahl-Kölnerin sieht die Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit, aber auch Flora und Fauna als eine Einheit. Ihr Globus aus Holz macht dies auf anschauliche Weise deutlich: Die Installation besteht aus zwei schmalen Holzreifen, die voller Schnitzereien sind. Tiere, Menschen und Pflanzen sind dort zwar getrennt dargestellt, was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass sie in enger Beziehung zueinander stehen.

Ausgleich und Balance kommen ebenfalls zum Ausdruck, auch sie sind der Künstlerin wichtig. Brunhilde Groult zeigt diese Arbeit nicht einfach so im freien Raum, sondern in einem schwarzen Zelt, das vier Eingänge hat. Vor jedem Eingang ist ein kunstvoll besticktes Gewand platziert. Man könnte es als Platzhalter definieren in Wächterpose für die wichtigen Elemente der Welt, Mensch, Tiere, Mineralien, die auf vielfältige Weise voneinander abhängig sind.

Entsprechend unterschiedlich fallen die aufwändigen Stickereien aus. Neugierige Menschen werden auch von dem schwarzen Guckkasten magisch angezogen. Er ist begehbar, innen kann mal auf einem Hocker Platz nehmen und drei Videos sehen zu naturphilosophischen Themen. Die Außenwände bilden riesige Holzschnitte auf schwarzem Grund, die Motive sind nicht exakt zu definieren, sie erinnern an Strukturen, wie man sie in der Natur vorfindet.

In die Ausstellung führte der Berliner Galerist Jens Mentrup ein. Er sieht in der Kunst von Brunhilde Groult die Aufforderung, achtsam mit der Natur und den Ressourcen umzugehen, „keine Hierarchisierung vorzunehmen, das Gleichwertige in den Vordergrund zu stellen“.

Zur Schau gehören Bilder, die auf Fotos basieren. Mit einem feinen Messer hat die Künstlerin Ornamenthaftes eingeritzt, wie man es auch auf den großen Holzschnitten sehen kann. Holz ist das bevorzugte Material der 28-Jährigen. Was immer wieder auftaucht, sind farnartige Strukturen, fein verzweigt.