XXL- Stimmung bei der Jubiläumssitzung der KG Edelweiss

Die Fans von Gardetanz, Show und Spott mit Lokalkolorit kamen voll auf ihre Kosten.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Willich. Mehr als 350 Besucher ließen sich die XXL-Jubiläumssitzung der KG Edelweiss 1914 Willich nicht entgehen und dürften ihre Entscheidung nicht bereut haben.

Foto: Kurt Lübke

Geboten wurde ihnen im ausverkauften Kaisersaal Schiffer am Samstagabend Skurriles wie der Auftritt des „Herrn Fröhlich mit seiner Comedy-Show“. Aber auch akrobatische Höchstleistungen, dargeboten vom Rheinischen Tanzcorps Echte Fründe der Flittarder Karnevalsgesellschaft 1934. Und nicht zu vergessen, dank der „Raumpflegerinnen vom Kaisersaal“, auch eine kleine Prise Lokalkolorit.

Hippies, Burgfräulein, Indianer, Kapitäne, Kühe, Clowns und Mönche, Teufel, Sträflinge und Gartenzwerge, Nonnen, Katzen und Cowboys, sie alle feierten begeistert Sitzungskarneval. Geschunkelt wurde weniger. Die Musik war zu flott.

Dirk Elfgen aus Moers beispielsweise, der als Ersatz für die schwer erkrankte Marie-Luise Nikuta verpflichtet worden war, sorgte mit einem Medley von Udo-Jürgens-Evergreens für Bombenstimmung im Saal. Das brachte ihm vielstimmige Zugabe-Rufe und die erste „Rakete“ des Abends ein.

Zuvor hatte Kai Kramosta aus Köln als „Pfundskerl“ eine recht solide Leistung abgeliefert. Sicher, die Witze waren nicht taufrisch, aber die Rainer-Calmund-Parodie war schon sehr gelungen. Wie sieht der ideale Adventskalender von Calmund aus? „Er besteht aus 24 Kühlschränken“, erfuhr das Publikum.

Der Pfundskerl hatte dem Publikum gegenüber keine Berührungsängste. Er hatte sich schlaugemacht, vermisste Bürgermeister Heyes und lästerte über die Schiefbahner: „Da hinten die überlegen noch, die kommen bestimmt aus Schiefbahn“, sagte er nach einem Gag. Er präsentierte seine Badehose in Größe SE („Small elephant“) und verlas eine Laudatio voller Superlative über Sitzungspräsident Erik Ammerahl, bis er zu ihm ging und sagte: „Ich kann Deine Klaue nicht lesen, was heißt das?“

Ammerahl als Minchen und Sandra Stocks-Nelke als Finchen gehören als „die Raumpflegerinnen vom Kaisersaal“ zu den Klassikern auf der Bühne der KG-Edelweiß-Sitzungen. Da wurden Lebensweisheiten ausgetauscht („Im Hafen der Liebe liegen auch Kriegsschiffe“) und Witze wie dieser gemacht: „Was muss eine Frau tragen, damit sie ihrem Mann auch nach 25 Jahren Ehe noch gefällt? Einen Kasten Bier.“

„Ich bin ja im Grunde eine ganz billige Nummer“: Herr Fröhlich aus dem Sauerland, „dem Gaza-Streifen Nordrhein-Westfalens“, war vor allem eine außergewöhnliche Nummer, optisch eine Art Herbert-Knebel-Verschnitt, der den unmöglichsten Gegenständen Töne entlocken konnte. Selbst eine Schubkarre diente ihm als Musikinstrument. Eine reife Leistung: Seine Jonglage mit Tischtennisbällen und einer Schlangengurke. „Ich kann noch blöder“, sagte Herr Fröhlich. Man glaubte es ihm sofort.

Gardetänze spielten eine große Rolle am Samstag. Sie machten ihre Sache gut, die Prinzengarde Rot Weiß Hürth 1947, die Tanz- und später die Showgarde der KG Edelweiß und die Prinzengarde der Stadt Willich.

Was das Rheinische Tanzcorps Echte Fründe der Flittarder Karnevalsgesellschaft 1934 da bot, toppte jedoch alles: Männliche Gardemitglieder setzten sich auf die Schulter eines anderen Tänzers, auf dessen Schulter dann eine Tänzerin stand. Ihre Köpfe erreichten fast die Decke des Saales, die Mädchen wurden über die Bühne gewirbelt, einfach klasse.