Millionen-Umbau gibt im Rat Rätsel auf
Investor will in einem alten Vierkanthof exklusives Wohnen ermöglichen.
Willich. Etwas verwundert schaute am Dienstagabend der ein oder andere Politiker auf seinen Tisch im Neersener Schloss: Im Stadtrat waren von der Verwaltung schicke Exposees (Foto) eines denkmalgeschützten Gutshofes am Rande von Niederheide verteilt worden, der zu einer ebenso schicken Wohnanlage umgebaut werden soll. „Ein schöner Plan — aber was hat der Stadtrat damit zu tun?“ Das fragte sich unter anderem FDP-Vorsitzender Thomas Brandt vor der Sitzung und spöttelte: „Darf ich hier demnächst auch Werbung für Versicherungen verteilen?“
Bürgermeister Josef Heyes erläuterte in der Sitzung, warum die hübschen Prospekte ausgelegt worden waren. Der Kölner Investor wolle hier neun Millionen Euro investieren und 17 neue Wohneinheiten — überwiegend mit Loft-Charakter — schaffen. Auch seien in den Prospekt viele Informationen über die Vorzüge der Stadt Willich aufgenommen worden.
Die Bilder im Prospekt über den Straterhof sehen zwar so aus, als könne man dort morgen einziehen. Tatsächlich hat der Investor bisher aber noch gar keinen Bauantrag gestellt. Eine Bauvoranfrage sei aber positiv beschieden worden, so Heyes.
Die Ratssitzung selbst ging schnell über die Bühne. Das Glasflaschenverbot rund um die Anrather Kirche am Tulpensonntag wurde dort ebenso einstimmig beschlossen wie eine Vereinbarung mit der Kreisverwaltung, mit der die Stadt etwa 20 000 Euro im Jahr sparen soll. Der Kreis übernimmt danach künftig die Bearbeitung der jährlich rund 900 Beihilfeanträge der aktiven Beamten und Versorgungsempfänger.
Die zuständige Verwaltungsmitarbeiterin wird der Kreisverwaltung zugeordnet. Den Sparvorschlag hatte die CDU eingebracht, drei weitere Vorschläge (etwa die Fremdvergabe von Druckaufträgen) werden nicht umgesetzt, da sie laut Verwaltung nichts bringen würden. WD