Widerstand gegen Kindergrundsicherung „Kinder brauchen gesicherte Strukturen, um Förderung zu ermöglichen“

Willich · Der Kinderschutzbund Willich betont ein Jahr nach Beginn des Ukraine-Krieges, wie wichtig Integration in Kitas und Schulen sowie ein Vorgehen gegen Kinderarmut sind.

Vor einigen Monaten übergab der Kinderschutzbund zahlreiche Tornister an Kinder aus ukrainischen Geflüchtetenfamilien.

Foto: Kinderschutzbund Willich

(jbu) Der Kinderschutzbund Willich zeigt sich besorgt über die Kriegsgeschehen in der ganzen Welt. „Die Schwächsten in der Gesellschaft sind die Kinder, die in einer ungewissen Zukunft aufwachsen. Teilweise haben sie ihre Eltern verloren oder leben als Flüchtlinge in einem fremden Land in Ungewissheit, ob Vater, Mutter oder Großeltern noch leben“, heißt es vom Ortsverband, der die Geflüchtetenarbeit in der Stadt mitgestaltet.

Vor einem Jahr ist Russland in der Ukraine eingefallen, „bewundernswert“ sei das Durchhaltevermögen der Bevölkerung und der ukrainischen Soldaten, die nicht nur die Demokratie im eigenen Land, sondern in ganz Europa verteidigten. Leidtragend seien aber auch die vielen Frauen, die mit ihren Kindern geflohen sind und ihre Männer zurücklassen mussten, schreibt der Kinderschutzbund.

Getrennt von der Heimat mit Angst um Männer und Väter

Ein Jahr schon seien sie getrennt von der Heimat, immer in Angst um ihre Männer und Väter. „Das hinterlässt auch bei den Kindern Spuren. Die Kinder haben ihre Kindheit verloren. Sie brauchen gesicherte Strukturen, die ihnen einen geregelten Alltag und Förderung ermöglichen. Dazu benötigt es Räume zum Heranwachsen, zum Entwickeln, zum Spielen und Lernen.“

Besonders wichtig sei daher, sie in Willich in den Kita- und Schullatag zu integrieren. „Aufgrund der mangelnden Fachkräfte in Schule und Kita bedeutet das eine große Herausforderung für die Stadt“, heißt es von der Vorsitzenden des Kinderschutzbundes, Barbara Jäschke, die mit dem Ortsverband durch Aktionen und Hilfsangebote die ukrainischen Geflüchtetenkinder unterstützt. „Natürlich haben wir alle Flüchtlingskinder im Blick, und das Flüchtlingsdorf an der Moltkestraße ist ein wichtiger Ansprechpartner für die Bedürfnisse der Flüchtlingskinder “, sagt Jäschke.

Würdevolles Aufwachsen
darf nicht geopfert werden

Der Forderung des Bundesverbandes, Chancengerechtigkeit und das würdevolle Aufwachsen von Kindern dürfe nicht der Schuldenbremse in Deutschland geopfert werden, schließt sich der Ortsverband an. Zuletzt war die Rede davon, dass die im Koalitionsvertrag festgeschrieben Kindergrundsicherung, die das Kindergeld ablöst, gestaffelt je nach Einkommen der Eltern ausbezahlt wird, und gegen Kinderarmut wirken soll, am Widerstand des Finanzministeriums scheitern könnte.

Jäschke hält die Kindergrundsicherung für dringend notwendig: „Der Kampf gegen die Armut in den hilfsbedürftigen Familien wird durch die zunehmende Inflation immer härter. Das Geld reicht oft nicht bis zum Ende des Monats, obwohl die Eltern beide arbeiten gehen. Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Kinderarmut betroffen.“