Das gleichmäßige Surren eines Akkuschraubers ist im Gruppenraum der Offenen Ganztagsschule (OGS) der Grundschule Willicher Heide zu hören. Allerdings schraubt Niklas, der den Akkuschrauber in der Hand hält, nichts zusammen. Vielmehr ist er damit beschäftigt, weiße Farbe in einem Behälter umzurühren. Das elektrische Gerät treibt nämlich einen Rührstab an. „Die weiße Farbe brauchen wir für die Mauerseglerkästen. Die Vögel haben im Sommer Hitzestress und weiße Nistkästen helfen, die Hitze abzuhalten. Sie reflektieren mehr Licht und absorbieren weniger Wärme“, erklärt Steffen Fischer. Das Mitglied des Willicher Ortsvereins des Naturschutzbundes (Nabu) hat bereits einen Eimer mit schwarzer Farbe auf den mit einem Wachstuch abgedeckten Tisch gestellt.
Die schwarze Farbe ist für die Fledermauskästen bestimmt. Die kleinsten Säugetiere der Welt mögen es nämlich gerne warm – und dunkle Farben speichern die Wärme besser. Sowohl die Mauersegler- als auch die Fledermauskästen stehen an diesem Vormittag in der OGS der Grundschule im Mittelpunkt. Im Rahmen des Ferienprogrammes ist der Nabu Willich zu Gast und stellt verschiedene Nisthilfen her.
„Gestern haben wir zusammen mit Jörg Tilmans vom Nabu ein großes Insektenhotel gebaut“, berichtet Conny Fuchs. Dabei deutet die Leiterin der OGS durchs Fenster in Richtung OGS-Garten, wo das Holzhaus mit seinen verschiedenen Bereichen für Hummeln, Ohrwürmer, Marienkäfer, Wildbienen und Co. schon aufgestellt ist. Das Aufstellen beziehungsweise das Aufhängen der Mauersegler- und Fledermauskästen ist indes genauso vorgesehen, wenn sie fertig sind.
„Es gibt in der Nähe der Grundschule bereits eine kleine Kolonie Mauersegler. Die Wahrscheinlichkeit, sie auch im Schulbereich anzusiedeln, ist groß“, sagt Fischer, der gerade zusammen mit Titus vorsichtig dessen Mauerseglerbehausung dreht und auf zwei Stäbchen legt, damit der Grundschüler sie auch von der anderen Seite mit weißer Farbe anstreichen kann. „Was ist mit dem Einflugloch, soll ich das auch streichen?“, möchte Titus wissen. Fischer nickt. Allerdings ist dafür der Pinsel nicht nötig. Das Nabu- Mitglied streicht die Farbe, die dem Grundschüler beim Pinseln schon ins Einflugloch getropft ist, einfach mit dem Finger ein.
Am gesamten Tisch herrscht rege Betriebsamkeit. Insgesamt acht Kinder sind mit dem Streichen der Holzbetonelemente beschäftigt. Bei den Fledermäusen sind es Holzbetonschalen, die vorab von den Nabu-Mitgliedern in Eigenleistung hergestellt wurden. „Diese werden später einfach an die Hauswand geschraubt und die Fledermäuse krabbeln durch den Spalt hinein“, erklärt Fischer. Neben der praktischen Arbeit gibt es zudem vom Fachmann jede Menge Infos zu den Tieren. Fischer hat sogar eine Mauerseglerrufanlage mitgebracht, die die Zwitschertöne der Vögel wiedergibt.