Karneval 2025 in Willich KJG Schiefbahn begeistert mit Programm

Schiefbahn · Wenn die Katholische  Junge Gemeinde Schiefbahn Karneval feiert, spielen immer auch Lokalkolorit und die Liebe zur Heimat eine große Rolle. Erstmals seit 2020 wurde wieder an zwei Abenden ausgelassen gefeiert.

An zwei Abenden sorgte die KJG Schiefbahn in der Kulturhalle mit einem bunten Programm für fröhliche Karnevalsstimmung.

Foto: Norbert Prümen

Gute Laune, Heimatliebe und ein Faible für die fünfte Jahreszeit: Das sind die „Zutaten“ für die Sitzungen der KJG Schiefbahn. Zum ersten Mal seit 2020 wurde am Wochenende wieder an zwei Abenden ausgelassen gefeiert. Sowohl am Freitag als auch am Samstag gab es noch einige freie Plätze, aber die KJG konnte mit der Resonanz durchaus zufrieden sein. Und die Besucherinnen und Besucher konnten mit dem Programm zufrieden sein. Sie erlebten unter anderem einen sprechenden Funkturm: Der „Lange Lulatsch“ wurde von Clara Nießen (23) verkörpert.

Eine spannende Frage war auch diesmal wieder, wer wohl das Prinzenpaar bilden würde. Dieser „Job“ ist mit sehr überschaubarem Zeitaufwand verbunden: an beiden Abenden in der Kulturhalle repräsentieren und Orden verleihen, aber auch die Elferrats-Mitglieder vorstellen und sonntags beim Frühschoppen für alle beteiligten Akteure dabei sein. Das dunkelblaue Samtornat mit reichlich goldenem Zierrat stand Dominik II. (Fischer) und Anna I. (Rixen) hervorragend.

Bis zur letzten Minute konnte das Geheimnis gewahrt bleiben. Der Prinz gehört seit 2016 dem Elferrat an. Er ist 30 Jahre alt, Nichtraucher – und von Beruf Verkaufsleiter für Tabakwaren. Die Prinzessin ist zwei Jahre älter, selbstständige Fotografin und seit zwölf Jahren eine feste Größe im KJG-Karneval.

So schnell kann‘s gehen: Alexander Meyer-Lingen wollte den Freitagabend eigentlich im Bärenkostüm genießen. Von diesem Kunstfell musste er sich aber schnell trennen: Als feststand, dass Dominik Fischer Karnevalsprinz ist, musste er sich hurtig umziehen, um die Lücke im Elferrat zu schließen.

Fischer begrüßte die Elferrats-Mitglieder auf sehr launige und individuelle Weise. Chris Lankes nannte er „den schönsten Mann von Schiefbahn“. Wenn einstmals junge Leute in die Jahre kommen, ziehen sie sich aus dem aktiven närrischen Geschehen der Katholischen Jungen Gemeinde irgendwann zurück. Jetzt ließen sie sich noch einmal blicken: Matthias Kaulen und Max Engels brachten eine Persiflage auf Matthes und Schäng, die sie viele Jahre verkörperten, und es gab auch ein Wiedersehen mit Bademeister Jupp, einst verkörpert von Noah Sobiech. Sie nahmen teil am Wettbewerb „Wer stiehlt wem die Show“, ebenso wie die Ex-Prinzessin Annika Oyen. Sie setzte sich gegen die männliche Konkurrenz durch und durfte spontan moderieren, was sie mit Leichtigkeit erledigte.

Lokalkolorit und Liebe
zur Heimat spielen große Rolle

Nostalgie verströmten aber nicht nur Figuren wie Matthes und Schäng oder Bademeister Jupp, sondern auch die Flimm-Flämmkes: Sie feiern jetzt das kleinste närrische Jubiläum, sind elf Jahre im KJG-Karneval aktiv. Sie sind mittlerweile alle Anfang 20 und ließen per Video ihre Tanzauftritte von einst Revue passieren.

Viele der Akteure traten mehrfach auf. Astrid Senger, die zum ersten Mal als Büttenrednerin zu sehen war, verkörperte auch den Bierkules, eine grüne Flasche mit Radler drin. Das war keine glanzvolle Rolle, eher die eines Außenseiters. Der Vater Alt war nicht gerade stolz auf sein Kind. Der Geschichtenerzähler mit der Schiebermütze (Aaron Westerfeld) stellte zum Schluss folgendes klar: „Lasst uns gemeinsam Spaß haben, es ist egal, wer was trinkt.“

Wenn die Schiefbahner KJG Karneval feiert, spielen immer auch Lokalkolorit und die Liebe zur Heimat eine große Rolle. Kurz wurden folgende Themen gestreift: die Regiobahnlinie S28, die leider schon am Kaarster See endet, Haus Rosenhof, ein Schandfleck an der Hubertusstraße, und der leer stehende Laden an der Hochstraße, wo viele Jahre Botex war. Die Willicher blieben diesmal von beißendem Spott weitestgehend verschont.

Die Tänzerinnen der KJG-Tanzgarde konnten sich in ihren kurzen schwarzen, zum Teil transparenten Kleidern und der tollen Choreografie wahrlich sehen lassen. Unter den Schiefbahner Jongens waren Poser mit einem muskelbepackten Oberkörper aus wattierten Stoff, darüber trugen sie ein Unterhemd. Als „Dorfkinder“ traten Katja Flatters und Annika Berrisch auf. Die Sängerinnen, die sich auch zu bewegen wussten, entpuppten sich zu vorgerückter Stunde schnell als mitreißende Stimmungskanonen.