Mobile Impfaktion im Kreis Viersen Ärger nach Impfaktion am Stahlwerk Becker in Willich
Willich · Einige Bürger, die bei der mobilen Impfaktion in Willich auf eine Auffrischungsimpfung hofften, mussten wieder umkehren.
Ihrem Ärger machten Bürger am Dienstag im sozialen Netzwerk Facebook Luft: Ältere Menschen hätten bei der mobilen Impfaktion des Kreises Viersen in Willich in der Warteschlange gestanden, die sich Hoffnung auf eine Booster-Impfung machten – doch ihnen sei erklärt worden, dass sie die Auffrischung nur erhalten könnten, wenn seit der Zweitimpfung sechs Monate vergangen seien. Dass sie abgewiesen worden seien, sei eine Schande, schrieb ein Facebook-Nutzer. Ältere Menschen hätten darum gebettelt, geimpft zu werden. Diese Erfahrung machte auch eine 74-jährige Viersenerin, die schon um 12 Uhr am Stahlwerk Becker in der Kälte stand – um 14 Uhr sollte die Impfaktion beginnen. Um 13.50 Uhr sei ein Mitarbeiter des Ordnungsamts gekommen und habe die Wartenden gefragt, bei wem der Abstand von sechs Monaten zur zweiten Impfung noch nicht erreicht sei. Daraufhin hoben einige Wartende die Hand – und kehrten ohne Auffrischungsimpfung wieder um. Ebenso die Viersenerin, deren Zweitimpfung erst fünfeinhalb Monate her war.
Die Stiko hat ihre
Impfempfehlung aktualisiert
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat ihre Covid-19-Impfempfehlung vor einigen Tagen aktualisiert. Sie empfiehlt die Booster-Impfung allen Personen ab 18 Jahren. Darin heißt es, dass die Auffrischungsimpfung in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen soll: „Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate kann im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden“, teilte die Stiko mit. Für Personen, die mit dem Vakzin von Johnson & Johnson geimpft wurden, empfiehlt die Stiko eine Auffrischungsimpfung frühestens nach vier Wochen. Willichs Bürgermeister Christian Pakusch (CDU), der sich bei der Impfaktion selbst ein Bild der Lage machte, lobte am Mittwoch die Impfaktion insgesamt: „Wir haben es geschafft, in wenigen Stunden ein exzellentes Impfzentrum aufzubauen.“ Mitarbeiter des Ordnungsamts seien durch die Reihen der Wartenden gelaufen und hätten sie entsprechend informiert. „Der Abstand beträgt sechs Monate, das geht nicht anders“, so Pakusch. „Das hat mit der Logistik zu tun, wir haben nicht genügend Impfstoff.“ Rund 650 Impfungen seien am Dienstag in Willich durchgeführt worden, fast 30 Prozent davon seien für Erstimpfungen eingesetzt worden – und das, so der Bürgermeister, mache ihn besonders froh: „Jede dieser Impfungen ist ein weiterer Schritt in Richtung Normalität.“
Laut Kreis wurde die
Impfaktion sehr gut angenommen
Nach Einschätzung des Kreises wurde die Impfaktion in Willich trotz der Witterungsbedingungen von den Bürgern sehr gut angenommen. „Der Ablauf war aus unserer Sicht sehr diszipliniert und verlief ohne größere Komplikationen“, teilte Rainer Höckels, Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz des Kreises Viersen, am Mittwoch auf Anfrage mit. Pro Impfaktion stünden in dieser Woche 600 Impfdosen zur Verfügung. Der Kreis bitte um Verständnis, dass eine Booster-Impfung nach weniger als sechs Monaten laut Stiko nur in Einzelfällen angeboten werden könne, es handele sich dabei um eine ärztliche Entscheidung. „Die Menschen wurden durch Mitarbeiter der Stadt Willich und des Kreises in der Warteschlange informiert“, so Höckels: „Am Ende wurden keine Menschen abgewiesen.“ Nach der Aktion am Dienstag werde die koordinierende Covid-Impfeinheit (KoCI) beim Kreis die Abläufe evaluieren, um gegebenenfalls Änderungen vorzunehmen.
Termin Die nächste mobile Impfaktion findet am Donnerstag, 25. November, 14 bis 21 Uhr, in St. Tönis an der Hochstraße/Rathausplatz 2 (Altes Rathaus) statt.