Landwirtschaft: Die Arbeit hat längst begonnen

In einer neuen Serie begleitet die WZ Theo Heyes durchs Jahr. Vor allem mit den Kartoffeln hat der Bauer schon viel zu tun.

Foto: Kurt Lübke

Willich. „Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt.“ Das alte Volkslied müsste eigentlich umgeschrieben werden.

Denn für Theo Heyes hat die Arbeit längst begonnen. Schon Mitte Januar hat er auf seinem Bauernhof 45 Tonnen Pflanzkartoffeln eingelagert.

Kisten liegen in langen Reihen gestapelt, Lampen dazwischen sorgen die ganze Nacht für Helligkeit. „Auf diese Weise sorgen wir dafür, dass die Kartoffeln grüne, feste Keime bekommen“, erzählt Thomas Heyes, der Sohn des Ortslandwirts.

Landwirtschaft in Willich

Vater und Sohn sind auf Kartoffeln spezialisiert: Auf 50 Hektar ihres Bauernhofs auf den Beckershöfen pflanzen sie Speise- und Pommes-Kartoffeln der Sorten Annabelle und Premiere. Die sandigen Lehmböden in Willich seien dafür besonders geeignet.

Hinzu kommen Zuckerrüben, Getreide, Möhren. Von der Viehhaltung habe man sich vor Jahren getrennt, sagt Theo Heyes. Alte Pferdeboxen verraten, dass Tiere hier einst zuhause waren. Heute werden die ehemaligen Ställe zum Lagern der Pflanzkartoffeln genutzt.

Diese hat Theo Heyes bei einem Spezialbetrieb an der holländischen Küste eingekauft. „In der Nähe der See ist das Klima dafür besonders günstig“, erklärt er. Der beständige Seewind verhindere Pilzkrankheiten und den Befall durch Blattläuse.

Die gelagerten Pflanzkartoffeln sollen nun ganz langsam feste Keime entwickeln. Acht Grad zeigt das Thermometer in den Kisten-Reihen an. Größere Wärme wäre ein Problem, denn dann wachsen die Keime zu schnell — „und das ist irgendwann kaum mehr zu stoppen“, sagt Theo Heyes.

Um die Temperatur niedrig zu halten, werden nachts die Lagerräume belüftet. „Da ist Fingerspitzengefühl gefragt“, sagt der Landwirt. Zum Auspflanzen der Kartoffel sei es noch zu früh: Obwohl der Winter mild war, sind die Böden noch zu nass.

Trocken genug, um mit dem Traktor erste Arbeiten auf den Feldern zu machen, ist es allerdings schon. „Sobald die Böden befahrbar sind, mulchen wir die Zwischenfrüchte ab“, sagt Heyes. Mit einer 9500 Euro teuren Spezialmaschine sei er in diesen Tagen deshalb teils den ganzen Tag auf dem Feld.

Wie der Ortslandwirt berichtet, bilden Zwischenfrüchte wie Senf lange Wurzeln, lockern den Boden auf und bringen ihm Struktur. Nachdem alles, was oberhalb des Bodens wächst, mit der Maschine entfernt wurde, verrotten die Wurzeln und die kleingeschnittenen Pflanzen, die auf dem Feld zurückbleiben.

Mit einer zweiten Tätigkeit auf dem Feld machen sich die Landwirte in diesen Tagen wenig Freunde: Gülle darf seit Anfang des Monats wieder aufgebracht werden. „Diese Düngung ist eine gute Sache, wenn man sie ordnungsgemäß einsetzt“, betont Theo Heyes. Dazu gebe es klare Verordnungen, die zum Beispiel verböten, dass auf dasselbe Feld immer wieder Gülle gekippt werde. Noch härte Vorschriften seien in Vorbereitung.

Die nährstoffreiche Gülle beziehen Ackerbauern wie Theo Heyes von Kollegen, die auf Viehhaltung spezialisiert sind. Diese haben selbst ft nur kleine Äcker und sind deshalb dazu verpflichtet, sich für die Ausbringung der anfallenden Tierausscheidungen Flächen zu suchen.

Als weiteren Dünger setzt Theo Heyes „Champost“ ein. Dieses Substrat aus Pferdemist, Stroh und Torf wird beim Champignon-Anbau verwendet. Wenn es dort seinen Zweck erfüllt hat, können es die Bauern auf die Felder bringen.

Was allerdings auch nicht völlig geruchlos über die Bühne geht, wie Heyes schmunzelnd berichtet: Vor Jahren hatte er mit Champost ein Feld an der St. Töniser Straße gedüngt. Wenig später wurde er als damaliger Chef des Löschzugs Willich alarmiert. Anwohner hatten über Gasgeruch geklagt . . .