Pfarrer Kamm in Burundi: Starkregen zerstört Häuser

Im zweiten Teil der WZ—Serie schreibt Pfarrer Ludwig Kamm von einem große Unwetter in Burundi.

Foto: Ludwig Kamm

Tönisvorst/Bujumbura. Am Sonntag stand ein Besuch bei „unseren Studenten“ auf dem Programm. Dort erlebten wir eine große Überraschung: Hakizimana war gekommen. Vor etwa 15 Jahren war er zweimal in Süchteln in der Orthopädie operiert worden, wodurch seine Kriegsverletzung korrigiert werden konnte und er heute problemlos gehen kann. Er hatte während seines Aufenthaltes in Vorst vor allem bei Sebastian Boekels gewohnt.

Der Sonntagabend klang aus in einem guten Restaurant am Tanganjika-See zu für uns überschaubaren Preisen. Fasziniert beobachteten wir ein heraufziehendes Gewitter. Beim Dessert begann dann das Unwetter.

Auf dem Rückweg über die Küstenstraße war kaum etwas zu sehen — fast im Schritttempo fuhr ich, um nicht in die vielen Schlaglöcher zu krachen. In der Stadt standen wir plötzlich hinter einigen Autos im Wasser.

Mit uns fuhren einige Wagen rückwärts, um aus der Gefahrenzone zu kommen. Über einen anderen Weg fanden wir zurück in die Unterkunft bei den Bene-Tereziya-Schwestern. Es goss weiter in Strömen, die Straßenbeleuchtung war längst ausgefallen. Der heftige Regen sollte erst während der Nacht aufhören.

Am Montagmorgen hatten wir einen Besuch in der deutschen Botschaft auf dem Programm. Fast zwei Stunden gab es interessante Gespräche mit dem Botschafter und einem Mitarbeiter. Auf der Rückfahrt hatten wir Augen für die Umgebung der Straße.

Alles stand unter Wasser: Felder, Häuser, Fabriken und auch noch die Straße. Wir bogen am Kreisverkehr in die Küstenstraße ein, doch nach wenigen hundert Metern war Verkehrschaos. Nichts ging mehr — eine Brücke war durch das Wasser zerstört.

Abends fuhren wir mit den Studenten in ein großes Restaurant, dort gab es kaum einen freien Tisch. Eine mündlich vorgetragene kleine Speisekarte ermöglichte ein fast blitzartiges Auftischen.

Am nächsten Morgen wurden wir mit den Ausmaßen des sonntäglichen Unwetters konfrontiert: weite Teile der einfachen Wohnquartiere Bujumburas waren überschwemmt worden, tausende Menschen obdachlos. Etwa hundert Tote wurden beklagt.

Wir hatten vor einer Woche mit Alphonse Ndabiseruye, dem Festprediger beim Tönisvorster Erntedankfest 2013, einen Besuch in seinem Schulprojekt Kimina verabredet. Doch der Termin wurde immer wieder telefonisch verschoben, weil er an Krisensitzungen der Caritas teilnehmen musste. Er kam dann mittags zum Essen.

Anschließend fuhren wir mit ihm und einem Pickup voller Kleidung in das Katastrophengebiet. Schlamm, zerstörte Häuser, abgesoffene Schulen und kleine Läden. Viele hatten sich auf dem Gelände einer kleinen Kapelle versammelt. Kindern liefen herum, deren größte Freude es war, fotografiert zu werden.