Modelltraktoren- und Literaturbörse: Ein Muss für Trecker-Fans
Zum neunten Mal ging am Sonntag die Modelltraktoren- und Literaturbörse über die Bühne.
Willich. Klaus Rabe, Veranstalter der Modelltraktoren- und Literaturbörse, hat sich längst daran gewöhnt, dass die Besucher in Scharen kommen. Das war am Sonntag bei der neunten Auflage nicht anders. Nur diejenigen, die rechtzeitig aus den Federn gekommen waren, konnten noch einigermaßen in Ruhe stöbern.
Zu entdecken gab es wieder jede Menge. So mischte sich schon mal ein Mercedes 300 SL unter die Traktoren, zu den besonderen Angeboten gehörte auch eine Polizei-Kelle, der Schrecken aller Auto- und wohl weniger der Traktor-Fahrer.
Pitt Dorn aus Kiel hatte gleich zwei gute Gründe, um am Sonntag besonders früh aufzustehen: Er bot Historisches, einst in Sachsen gefertigtes Spielzeug an, und rührte gleichzeitig die Werbetrommel für die von ihm veranstalteten Lanz Bulldog-Messen. „Das ist ein Insider-Treffpunkt hier“, schwärmte der 67-Jährige.
Zu den Insidern gehörten auch Ulrike und Franz-Josef Verhalen aus Neersen. „Wir haben keinen Platz mehr zu Hause“, stöhnte er. Warum sie trotzdem zu der Börse kamen: „Um nette Leute zu treffen. Trecker-Leute sind fast alle nett“, erklärte Ulrike Verhalen — und freute sich über das vorfrühlingshafte Wetter: „Wir haben hier schon mehr gefroren.“
Die Liebe zur Nostalgie schließt die Begeisterung für modernste Techniken nicht aus: So hatte Peter Boms aus Erftstadt seine neueste Investition mitgebracht, einen 3-D-Drucker, der beispielsweise in der Lage ist, Kunststoffräder zu produzieren. Allerdings: Im Zelt gab es keinen Stromanschluss.
Klaus Rabe konnte in seinem Lkw-Museum Neueingänge präsentieren wie den Magirus-Abschleppwagen — ein Scheunenfund, der innerhalb von zwei Jahren in Bestform gebracht wurde. Stolz wie ein kleiner Junge ist Klaus Rabe über einige vor kurzem erworbenen historischen Leuchtreklamen: „Ich halte hier auch die Augen offen, vielleicht werde ich ja fündig“, erklärte der Organisator, der als Verleger auf einen neuen Trend reagiert hat: „Im Heft ,Traktor spezial’ geht es um Modelle der 1980er und 1990er Jahre, die besonders jüngere Leute ansprechen.“
Ernst Bender aus Freudenberg erinnerte mit seinem Angebot daran, dass Steiff früher nicht ausschließlich niedliche Stofftiere hergestellt hat: „Von 1952 bis etwa 1980 wurden auch Spielzeugautos produziert.“ Sie sind zu begehrten Sammlerobjekten geworden. Ein Preisbeispiel: Der prächtige, restaurierte Sattelschlepper kostet 700 Euro.
Dass auch die 10. Modelltraktorenbörse im nächsten Jahr wieder ein voller Erfolg werden wird, dürfte jetzt schon feststehen: „Die Sammelleidenschaft ist wie ein Bazillus“, sagte Pitt Dorn.