Lebensmittel-Ausgabe am Kirchplatz
Die Ausgabe von Lebensmitteln am Kirchplatz in St. Tönis boomt — bald ist ein Lager fällig.
Tönisvorst. Sie rollt und rollt — die Rede ist von der Unterstützung, die die Tönisvorster Hilfe bekommt, jener Verein, der 14-tägig Lebensmittel an Bedürftige verteilt. „Das Engagement ist unglaublich“, sagt Jürgen Beyer, Vorsitzender des Vereins. Er kann mit einer ganzen Reihe von Beispielen aufwarten.
„Da ist zum Beispiel Christiane Brake und ihre Mutter vom gleichnamigen Obst- und Gemüsegeschäft. Nicht nur, dass sie uns etwas abgeben, sie fahren auch ringsum zum Beispiel die Bäcker ab, um dort Lebensmittel zu holen.“ Apropos Bäcker: Fast alle seien im Boot. „Was uns fehlt, ist ein großer Zulieferer, etwa Real, Aldi oder Rewe“, sagt Reinhard Bismanns, zweiter Vorsitzender der Tönisvorster Hilfe.
Bismanns verweist gleich auf einen weiteren positiven Aspekt: „Unser Verein ist nun gemeinnützig, mit Datum vom 15. Dezember haben wir den Bescheid bekommen.“ Das ganze Verfahren hatte insgesamt vier Monate gedauert.
Die Mitarbeiter hätten sich in der bei der Caritas befindlichen Ausgabestelle gut eingerichtet. „Zwar suchen wir weiter nach einer festen anderen Stelle, aber bei der Caritas werden wir mindestens bis Mitte des Jahres bleiben“, sagt Jürgen Beyer. Er nennt einen weiteren Grund für die Ortstreue: „Die Vermieterin hat erklärt, dass sie kein Geld haben will, weder für die Nutzung, noch für Wasser und Strom.“
Einen Schritt vorwärts hat die Tönisvorster Hilfe bei der Suche nach einem Lager gemacht. Wenn alles gut läuft, kann sie schon in einigen Monaten einen kompletten Wohncontainer mit Wasseranschluss am Tempelsweg beziehen. Aber das sei noch nicht in trockenen Tüchern, sagt Jürgen Beyer.
Dennoch wagt er einen Blick in die Zukunft: Wenn sich die Hilfe so positiv weiterentwickle, könne man auf jeden Fall darüber nachdenken, die Ausgabe wöchentlich durchzuführen. Dazu passt, dass bei einem Treffen aller Helfer und neuer Interessenten darüber diskutiert werden soll, wie man das Ganze weiterentwickeln könnte. Außerdem wurden Kontakte zur Kreisbauernschaft geknüpft.
Aber es gibt sie auch, die unerfreulichen Dinge. Da ist dieses Gerücht, es kämen auch Menschen zur Ausgabe der Lebensmittel, die nicht bedürftig seien. „Das ist Unfug“, sagt Jürgen Beyer. Jeder, der komme, müsse eine Bescheinigung mitbringen. „Die kopieren wir und erst dann bekommen die Menschen einen Ausweis von uns.“
Sensationell hingegen sei die Sensation des Kindergarten Marienheim gewesen. „Über 100 Kinder haben ihre Tüten geteilt und die Hälfte abgegeben. Sie kamen mit einer Riesenkiste Süßigkeiten bei der Ausgabestelle an“, freut sich Reinhard Bismanns.