Lkw-Routenkonzept Lastwagen fahren weiter durch St. Tönis

Tönisvorst. · Ein Durchfahrtsverbot für den Nordring scheiterte bisher am Einspruch der Stadt Krefeld.

Die Kreuzung Krefelder Straße/Westring in St. Tönis.

Foto: Heribert brinkmann/Heribert Brinkmann

Die Fotos von Anwohnern haben die Experten von Straßen NRW schnell überzeugt. Sie zeigten, wie schwere Sattelschlepper auf der Kreuzung Nordring/Hülser Straße beim Abbiegen eine 90-Grad-Kurve nehmen und dabei weit in die Fahrbahn des Gegenverkehrs ausholen. Nur hundert Meter weiter geht es an einer Grundschule und der evangelischen Kirche weiter. Inzwischen sind an der Hülser Straße Verbotsschilder aufgestellt, die die Durchfahrt schwerer Lkws verhindern sollen.

Politik und Verwaltung denken aber weiter und wollen den Lkw-Verkehr so gut es geht aus der Innenstadt heraushalten und um den Ort herumführen. Deswegen sollte auch der Nordring zwischen Hülser Straße und Krefelder Straße für Lkws gesperrt werden. In St. Tönis werden zunehmend schwere Lastwagen gesehen, die aus Fichtenhain oder anderen Krefelder Gewerbegebieten über Nüss Drenk nach St. Tönis fahren, anstatt auf die A 44 aufzufahren.

Helge Schwarz, Vorsitzender des Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltausschusses (BEVU), vermutet, um Mautgebühren zu sparen, suchten viele Lastwagenfahrer den Schleichweg durch St. Tönis, um auf den Kempener Außenring und dann auf die A 40 zu gelangen.

Nun könnten die Lastwagen vom Nüss Drenk nach links in den Südring abbiegen und dann auf die Düsseldorfer Straße, so also den Ortskern umfahren. Da dies ein Umweg wäre, wird die Route über den Nordring und damit durch den Ort gewählt. Als sich die Stadt Tönisvorst im Februar an die Stadt Krefeld wandte, um ihre Zustimmung zur Entlastung des Nordrings zu erhalten, zeigte sich die große Nachbarstadt nicht einverstanden. Die Idee aus dem Tönisvorster Rathaus war es, die Lkw-Verkehre über Nüss Drenk, Ostring, Krefelder Straße, St. Töniser Straße und Am Schicksbaum (und dann über den Krefelder Weg Richtung Kempen) zu leiten – und damit teilweise über Krefelder Stadtgebiet.

Das Gutachten wird derzeit
in Tönisvorst ausgewertet

Die Krefelder halten die geplante Umleitung für nicht sinnvoll. Die Route führe über eine nicht klassifizierte Straße und an einem großen, kinderreichen Baugebiet vorbei. Zudem stellten die Kreuzungen St. Töniser Straße/Schicksbaum und Schicksbaum/Widdersche Straße Unfallschwerpunkte dar. Außerdem stehe die von Tönisvorst angestrebte Umleitung nicht mit dem Lkw-Vor­rangroutennetz im Einklang.

Nun hat es am 7. Mai ein Gespräch zwischen Krefeld und Tönisvorst gegeben. Dabei wurde die ursprüngliche Route fallen gelassen. Als Lösung soll jetzt eine Führung der Lkw-Verkehre vom Nüss Drenk über Südring zur Düsseldorfer Straße geplant werden. Dieser Ansatz wird von Straßen NRW aber nur befürwortet, wenn die Düsseldorfer Straße (L 379) die zusätzlichen Verkehrsmengen verkrafte.

Im Anschluss an die Unfallkommission, die jährlich tagt, hatte die Stadt ein Gutachten in Auftrag gegeben. Positiver „Nebeneffekt“ dieses Gutachtens ist, dass man damit auch sehen kann, ob die Düsseldorfer Straße den zusätzlichen Verkehr des Nordrings aufnehmen kann. Dieses Gutachten wird derzeit in Tönisvorst ausgewertet.

Sollte sich ergeben, dass die Düsseldorfer Straße diesen weiteren Verkehr aufnehmen könne, muss die Stadt an Straßen  NRW herantreten. Vielleicht müsste die Taktung der Ampelanlage angepasst werden. Wenn Straßen NRW diesen Plänen zustimmt, könnte der Nordring zwischen Hülser Straße und Krefelder Straße für Lkw gesperrt werden. Mit diesen Fragen wird sich der BEVU am 4. September
beschäftigen. hb