Tradition zum 1. Mai Maibäume am Niederrhein: Was es bei der Tradition zu beachten gilt

Willich/Tönisvorst · Auch am Niederrhein findet die romantische Idee vielerorts Anklang. Wo Liebesmaien erhältlich sind und wie man eine hohe Strafe umgeht.

Am 1. Mai ist viel los: Tanz in den Mai, Wanderungen mit dem Bollerwagen – und das traditionelle Maibaum-Aufstellen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

(clv) Wer in den kommenden Tagen junge Männer mit Birkenstämmen oder -ästen auf dem Arm sieht, der braucht sich nicht zu wundern. In der Nacht zum 1. Mai stellen die Herren ihren Liebsten einen Maibaum vor die Tür. Die sogenannte Liebesmaie, in der Regel eine Birke, ist häufig mit buntem Krepp-Papier und einem Herz geschmückt. Bis zum ersten Juni bleibt die Birke stehen – dann holt derjenige den Maibaum ab, der ihn zu der oder zu dem Liebsten auch gebracht hat. Vereinzelt findet die Tradition auch am Niederrhein Anklang.

Bei der romantischen Idee zu Maibeginn gibt es jedoch einiges zu beachten. Einfach in den Wald zu gehen und einen Baum zu schlagen, ist keine gute Idee. Laut Richard Dorn, stellvertretender Regionalforstamtsleiter am Niederrhein, fällt das unter Sachbeschädigung und Diebstahl – es drohen Bußgelder im drei- bis vierstelligen Bereich.

Für Birken aus dem eigenen Garten gilt: „Bevor man den Baum fällt, sollte man erst einmal prüfen, ob sich ein Vogelnest in der Baumkrone befindet“, betont Dorn. Hilfreich kann es aber auch sein, in landwirtschaftlichen Betrieben nachzufragen, so die Anrather Landjugend. „Bezahlt wird mit einem Kasten Bier oder einem guten Schnaps als Dankeschön“, berichtet Nico Karsch, erster Vorsitzender der Anrather Landjugend. Ansonsten greife man auch auf alte Bäume auf den eigenen Flächen zurück, an denen ein Ast entfernt wird.

Social Media: Nutzer bieten bereits Maibäume an

Als nützlich erweisen sich meist auch Freunde und Bekannten, die einen Garten besitzen, oder – wie so häufig – das Internet. In sozialen Medien, wie zum Beispiel in Facebook-Gruppen, bieten Nutzer anderen bereits an, sich gegen eine kleine Spende einen Maibaum auszusuchen und abzusägen.

Traditionell werden Maibäume nicht gekauft – „der Baum muss selbst gefällt und selbst geschmückt sein“, erläutert Karsch. Da die Tradition am Niederrhein jedoch nicht ganz so verbreitet ist, wie in anderen Gegenden, gestaltet sich die Suche dort etwas schwieriger. In der Regel sind Liebesmaien in ausgewählten Blumenläden und Forstwirtschaften zu erwerben. Einen Tipp gibt Klaus Hermann, der unter anderem zuständig für die Unterhaltung öffentlicher Grünflächen in Kempen ist. Bei Anfragen verweist er auf die Viersener Waldjugend, die jedes Jahr Maibäume auf den Süchtelner Höhen verkauft. Etwas näher liegt hingegen das Blumengeschäft Dahlmann in Tönisvorst. Hier sind geschmückte Birkenzweige für einen Stückpreis von 12,50 Euro erhältlich.

Nicht zu vergessen: Beim Aufstellen dürfen die Maibäume kein Hindernis darstellen. Demnach müssen Verkehrsschilder oder Ampeln zum Beispiel frei bleiben – der Verkehr darf nicht behindert werden.

(clv)