Eiserne Hochzeit in St. Tönis „Man muss nach vorne gucken“

St. Tönis · Auch im hohen Alter ist das Jubelpaar noch aktiv und optimistisch. Auf einer Veranstaltung der Kolpingsfamilie lernten sich die beiden vor 72 Jahren kennen.

Maria und Hans Meier aus St. Tönis sind seit 65 Jahren verheiratet. Das Paar hatte sich vor 72 Jahren bei einer Karnevalsveranstaltung der Kolpingsfamilie kennengelernt.

Foto: Norbert Prümen

. (barni) Maria und Hans Meier feierten jetzt ihre Eiserne Hochzeit. Kennengelernt hatte sich das Paar auf einer Karnevalsveranstaltung der Kolpingsfamilie vor 72 Jahren. Hans Meier ist 90 Jahre alt, seine Frau, eine geborene Repges, ist 92. Das Paar lebt noch in seinem Haus an der Roßstraße. Überschattet wurde die Feier durch den Tod des ältesten Sohnes: Er verstarb nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren exakt am 65. Hochzeitstag seiner Eltern.

Das Paar ist seit 65 Jahren verheiratet, es lebt im Elternhaus von Hans Meier, der noch nie woanders gewohnt hat in den vergangenen neun Jahrzehnten. Im Haus wohnt auch der 58 Jahre alte Sohn mit seiner Frau, die die Senioren unterstützen. Die Tochter (62) lebt in der Pfalz. Die Jubilare haben vier Enkelkinder und vier Urenkel.

Auf einer Veranstaltung der Kolpingsfamilie hatte sich das Paar kennengelernt, und der Kolpingsfamilie fühlen sie sich bis heute verbunden. Wie es früher nicht unüblich war, hat Maria Meier keinen Beruf erlernt. Sie war im Haushalt tätig und später im Kindergarten Marienheim. „Meine Frau hat mich immer unterstützt“, sagt Hans Meier voller Dankbarkeit und Anerkennung. Der Schneidermeister, der bei einem renommierten Krefelder Herrenausstatter gearbeitet hatte, elf Jahre lang selbstständig war und später in der Meisterprüfungsabteilung der Handwerkskammer in Düsseldorf gearbeitet hat, war immer ein ausgesprochener Aktivposten. So war er elf Jahre lang für die CDU Mitglied im Stadtrat und engagierte sich 70 Jahre lang für die Kolpingsfamilie. Seinen Führerschein machte er im fortgeschrittenen Alter von 58 Jahren. Das Autofahren macht dem Senior immer noch Spaß: „Ich kann besser Auto fahren als gehen“, sagt der Mann, der dreieinhalb Jahre den Bürgerbus fuhr. Die wenigen Hühner im Garten erinnern an ein weiteres großes Hobby aus vergangenen Zeiten: die Geflügelzucht der Rasse Zwerg-Wyandotten. Maria Meier hat immer gerne gekocht und gebacken, sie hat gern in geselliger Runde Karten gespielt und im Kirchenchor gesungen. Vieles geht jetzt nicht mehr, weil viele Bekannte längst verstorben sind. Hans Meier hat im hohen Alter seine eigene Philosophie: „Man darf nicht zurückschauen, sondern muss nach vorne gucken.“

(barni)