Meinungen: Von „gut gelöst“ bis „trist“
Für den neuen Minoritenplatz gibt es Lob von den Neersenern — aber auch Kritik.
Neersen. Zahlreiche Besucher des Neersener Wochenmarktes nahmen am Freitag Vormittag eine schattige Auszeit unterm Sonnenschirm am WZ-Mobil. Sie diskutierten die Neugestaltung des Minoritenplatzes. Während sich einige Neersener über die gelungene Umsetzung freuen, beklagen andere fehlende Verweilmöglichkeiten und zu wenig Grün.
„Der neu gestaltete Minoritenplatz wertet Neersen auf. Überhaupt gefällt mir die ganze Straße gut“, sagt Heinz Meetz. Der Meinung ist auch Heinrich Stiller: „Das Geld ist gut angelegt worden.“ Margot Rothkugel findet zwar Gefallen am „Roten Platz“, wünscht sich aber „Bänke und etwas mehr Grün“.
Anwohnerin Elke Hartfiel beklagt, dass der Minoritenplatz „nur freitags ein Ort der Begegnung“ sei. Außerdem hätte sie sich mehr Parkmöglichkeiten gewünscht. „Auch ein Fahrradständer fehlt“, findet Elisabeth Bräkler, die per Velo den Wochenmarkt besucht. Sie sagt: „Statt einer Kastanienallee haben wir nun einen tristen Platz, auf dem seit vier Wochen der Split liegt. Was soll das?“
Die Marktbeschicker sind froh, dass „ihr“ Wochenmarkt nicht länger auf einer gesperrten Straße, sondern auf einem eigenen Platz stattfindet. So kommen zu Fischhändlerin Corinna Mayer wieder Kunden, die sie „lange nicht gesehen“ hat. Gemüsehändler René Schirgen begrüßt die Neugestaltung des Platzes: „Jetzt sind unsere Stände näher beisammen, was der Atmosphäre zuträglich ist.“ Vor-, aber auch Nachteile sieht eine Marktfrau: „Die Idee war gut, aber der Platz ist für diesen Markt etwas klein.“
„Städtebaulich und gestalterisch ist der Platz gut gelöst“, findet Willi Hülser. „Aber es fehlt an Details: Sitzbänke, Grünflächen, größere Bäume. Sowas überlegt man doch vorher, also bei der Planung!“ FDP-Ratsherr Ralf Klein erinnert ans Stadtsäckel, in dem pro Jahr für ganz Willich „nur“ 60 000 Euro für die Grünpflege vorgesehen sind. Er moniert, dass Bürger seitens der Stadt nur dürftig informiert wurden. „Eine Bürgerbefragung gehört eigentlich zur Planung dazu“, meint Klein.
Astrid Brachter ist grundsätzlich zufrieden mit der Umgestaltung des Platzes: „Hier ist es sauberer als zuvor. Die Forderung, den Minoritenplatz als Parkplatz zu nutzen, verstehe ich nicht. Es sind doch genug Plätze da.“ Das sieht Ulrich Mischke anders: „Es sind zu wenig. Einer der fünf Parkplätze vor Volksbank und Post sollte zudem Kurzparkzone werden.“
Ratsherr Mischke (FDP) versteht nicht, warum die Technische Beigeordnete Martina Stall dieses Parkplatzproblem nicht sieht. Er zieht eine Verwaltungsvorlage des Sozialausschusses hervor und zitiert aus den Plänen für ein Seniorenheim. Darin ist von einer „deutlichen Auslastung der öffentlichen Parkplätze an den angrenzenden Straßenräumen wie Rothweg, Verresstraße und Minoritenplatz“ die Rede. Daher fragt sich Mischke: „Was stimmt denn nun?“
Anwohnerin Ursula Kißmer übt Kritik an der Höhe des Gefälles an den Seiten des Platzes: „Manch einer sagt schon, dass die Rentner auf der Abfahrt ein Rollatorenrennen starten könnten.“ Außerdem kritisiert sie, dass der Platz ohne die Beteiligung der Bürger gestaltet wurde: „Die Stadt hat die Anwohner vor vollendete Tatsachen gestellt und nicht auf ihre Interessen geachtet.“ Walter Schmitz klagt: „Warum ist der Platz so groß? Ohne Wochenmarkt, Pflanzen und Bäume wirkt der Platz verlassen und nicht einladend.“
„Das angebliche Parkplatzproblem ist nicht so dramatisch“, findet Friseurmeister Matthias Siegers. Das Mitglied der Neersener Kaufmannschaft begrüßt „die Sichtachse zum Schloss“ und den neugestalteten Platz, der „Neersen Dorfcharakter verleiht“. Auch dass der Wochenmarkt nun nicht mehr auf einer gesperrten Straße, sondern einem Extraplatz stattfindet, findet Siegers positiv.
Matthias Munsch dagegen ist wütend auf die Stadt und fordert: „Die Verwaltung sollte mal beantworten, warum hier keine Bänke oder Pflanzen auf dem Platz stehen.“ Entspannter sieht das CDU-Ratsmitglied Marion Teuber-Helten. Sie sagt: „Wir Neersener sollten abwarten, bis der Minoritenplatz vollständig umgestaltet ist. Bänke und zwei Spielgeräte kommen im Herbst. Das ist allemal besser, als die Hundewiese vorher.“