Acht Igel in Mülltonnen auf Spielplätzen verbrannt
Nach Taten in Willich sucht die Polizei die Verantwortlichen.
Willich. „Eine Riesensauerei. Das ist einfach nur pervers“, sagt Bernd Kuhlen vom Bauhof der Stadt Willich angewidert. Antje Heymanns, Sprecherin der Polizei Kreis Viersen, kann sich an einen ähnlichen Fall nicht erinnern. „Das ist eine Straftat, ein sinnloses Töten von Tieren.“
Kuhlen und Heymanns sprechen von mittlerweile acht Igeln, die ein Willicher Spielplatzkontrolleur bei seinen Routine-Rundgängen im Juli auf verschiedenen Willicher Kinderspielplätzen gefunden hat — tot und angekokelt in Abfallbehältern.
„Die Igel sind offensichtlich in die Metall-Mülleimer geworfen worden, dann wurde Papier darüber gelegt und angezündet“, sagt Kuhlen. Ob die Tiere vor dem Anzünden oder durch das Feuer getötet wurden, ist unklar. Die Tiere wurden bereits entsorgt, die Körper vorher nicht untersucht.
Die Igel sind an unterschiedlichen Tagen im Juli und an unterschiedlichen Plätzen gefunden worden. Gemeinsam ist den Orten der Brände nur, dass es sich um Willicher Spielplätze handelt, in Alt-Willich am Moltkeplatz und an der Kantstraße, in Wekeln an der Jupiterstraße und Am Löhrhof sowie in Anrath.
Harry Abraham vom Willicher Naturschutzbund (Nabu) erfuhr am Freitag Vormittag von der WZ von den toten Tieren und empfahl einen Anruf bei Igel-Experte Dietmar Claus in Krefeld (siehe auch Info-Kasten). Dieser sieht in den Ereignissen „einen Fall für die Psychiatrie“ und erinnert an den Tierquäler-Fall in Krefeld vor einigen Wochen, bei denen ein Schafbock und ein Pony geköpft worden waren.
„Die kriminelle Energie, die hier zu sehen ist, könnte sich irgendwann auch gegen Menschen richten“, befürchtet der 46-Jährige. Es kann vermutet werden, dass die Täter einen hohen Aufwand betrieben haben: „Igel laufen einem ja nicht jederzeit und überall über den Weg, es sind sehr scheue Tiere. So viele Tiere muss man schon regelrecht suchen“, sagt Claus.
Die Kripo tappt noch im Dunkeln und wendet sich deshalb jetzt an die Bevölkerung. Wer kann Hinweise auf den oder die Personen geben, die die Tiere getötet haben? Wer hat beobachtet, dass auf Spielplätzen Feuer gemacht worden ist? Antje Heymanns: „Es ist durchaus möglich, dass die Igel andernorts gefangen werden und die Tiere dann zu den Kinderspielplätzen transportiert werden.“
Dietmar Claus vermutet: „Wenn wirklich lebende Tiere angezündet worden sind, muss das meiner Ansicht nach aufgefallen sein.“ Zum einen wegen des Feuers, zum anderen, „weil die Tiere erbärmlich geschrien haben dürften“.
Hinweise an die Kripo unter Telefon 02162/3770.