Missbrauchsprozess: Pfarrer K. unterschreibt Geständnis
Der Geistliche räumt inzwischen auch schriftlich Taten in Deutschland ein. Das Bistum nimmt ihn in Schutz.
Willich/Johannesburg. Es gibt keine Bestrebungen von Pfarrer Georg K., den derzeit in Johannesburg laufenden Prozess zu verzögern. Das sagt nicht etwa Pfarrer K. selbst oder einer sein Verteidiger — diese Stellungnahme kommt vom Bistum Aachen. „Die Gründe liegen nicht in einer Verzögerungstaktik der Anwälte“, heißt es in einer Stellungnahme aus Aachen. „Georg K. erwartet selber dringend das Prozessende in Südafrika.“ Er habe erklärt, ohne Verzug nach Deutschland kommen zu wollen und sich den hiesigen Behörden zu stellen.
Dem gebürtigen Willicher K. wird bekanntlich vorgeworfen, sich während eines Kommunion-Camps bei Johannesburg Kindern genähert zu haben. Seither zieht sich das Verfahren wie Kaugummi in die Länge, der Prozess läuft seit Herbst 2008.
Dennoch gibt’s was Neues: Pfarrer K. hat sein bislang lediglich mündlich geäußertes Geständnis, in Deutschland Kinder missbraucht zu haben, mittlerweile auch schriftlich bekundet. „Ein Vertreter des Bistums hatte mit ihm gesprochen. Er hat das Gesprächsprotokoll unterschrieben“, sagt Franz Kretschmann, Pressesprecher des Bistums.
Wichtig sei das für die kirchenrechtliche Ahndung der möglichen Vergehen. „Das Bistum muss die Prozesse abwarten“, erklärt Kretschmann. Und schiebt die Verantwortung weiter: Das habe die Glaubenskongregation in Rom angewiesen. Welche Konsequenzen hat K. zu erwarten? „Das kann bis zur Entlassung aus dem Klerikerstand gehen“, sagt Kretschmann.
In einem weiteren Fall nimmt das Bistum seinen Pfarrer in Schutz: Dieser führe keineswegs ein unbeschwertes Leben unter der südafrikanischen Sonne. Das hatte Johannes Heibel, Vorsitzender der Initiative gegen sexuellen Missbrauch, dem Willicher K. vorgeworfen. Über eine sogenannte Sustentio (Alimente) hinaus, die K. für seinen Lebensunterhalt bekomme, gebe es kein Geld. „Davon muss er auch seine Anwälte bezahlen“, betont Franz Kretschmann.
Heibel reagiert mit Unverständnis: „Das läuft doch jetzt schon seit 2008. Im Sommer sind die letzten Betroffenen vernommen worden. Wenn dann eine Verteidigung mit formalen Einwänden kommt, dann liegt der Verdacht der Verschleppung doch nahe“, sagt er.