Keine Fällung am Anrather Bahnhof: Baum-Retter durften feiern
Bürgerinitiative will weitere Entwicklung beobachten.
Anrath. Den rund 30 Mitgliedern der Bürgerinitiative „Rettet die Kastanien am Anrather Bahnhof“, die zur Umweltausschusssitzung ins Technische Rathaus gekommen waren, muss es wie ein kleines Wunder vorgekommen sein: Keine der Fraktionen sprach sich für eine umgehend Fällung der Bäume aus.
„Wir waren tatsächlich etwas überrascht“, bekannte am Mittwoch Cornel Nußbaum (18), Sprecher der Initiative. Man sei natürlich sehr erfreut gewesen, dass sich die Politiker hatten überzeugen lassen. Nach der Ausschusssitzung wurde deshalb noch ein wenig gefeiert. Rund 2000 Unterschriften waren für den Erhalt der Bäume gesammelt worden.
Als Erster hatte sich im Ausschuss Stefan Simmnacher (CDU) zu Wort gemeldet: „Wir haben uns das Gutachten ganz genau angeschaut: Da wird zwar ein Pilzbefall festgestellt, gleichzeitig aber der Erhalt der Bäume befürwortet.“ Sein Vorschlag: „Erstmal nicht fällen, aber umgehend einen Pflegeschnitt durchführen lassen.“ Die Kosten hierfür schätzt Simmnacher auf rund 2500 Euro.
Darüber hinaus schlug er eine Ultraschalluntersuchung vor, um in Bezug auf die Verkehrssicherungspflicht ganz auf der sicheren Seite zu sein. Auch wenn für den Pflegeschnitt die Oberleitung vorübergehend abgeschaltet werden müsse, was Kosten zur Folge habe, solle dieser Weg gegangen werden. Dafür gab es von den Mitgliedern der Inititive Applaus.
„Wir sind gegen die Fällung“, bekannte Rosemarie Theisen (SPD). Auch für die FDP steht fest, dass zum jetzigen Zeitpunkt ein Fällen der Bäume kein Thema sei — und für die Grünen sowieso. Wolfgang Dille (CDU) erklärte: „Die Bäume müssen erhalten bleiben, wir werden gemeinsam einen Weg finden, um das zu erreichen.“
Einstimmig wurden die Vorschläge von Stefan Simmnacher beschlossen. Wie die Technische Beigeordnete Martina Stall dazu auf Anfrage der WZ erklärte, habe die Deutsche Bahn damit kein Problem, obwohl mit ihr vertraglich eine Fällung vereinbart worden war. „Einen Zeitpunkt der Fällung haben wir im Vertrag nicht festgelegt“, erklärte Stall.
Die Verkehrssicherungspflicht sei aber auf die Stadt übergegangen, das sei für die Bahn der entscheidende Punkt. Nun müsse man erst einmal abwarten, zu welchem Ergebnis das Ultraschallgutachten komme. „Wir werden die weitere Entwicklung auf jeden Fall im Auge behalten“, verspricht dazu Cornel Nußbaum. (rudi/WD