Friseure: Kein Färben für Jugendliche
An die neuen Regeln halten sich die heimischen Friseure schon lange.
Willich/Tönisvorst. Auf den grünen Irokesen oder die blondierten Haare müssen Jugendliche unter 16 Jahren seit einigen Wochen verzichten. Haarfarbenhersteller müssen ihre Produkte jetzt mit dem Hinweis versehen: Nicht für Personen unter 16 Jahren geeignet. Das gilt für die Produkte im Drogeriemarkt genauso wie für die Färbemittel beim Friseur.
Da es zu allergischen Reaktionen kommen kann, die, wie im Fall einer Schottin, sogar zum Tod führen können, wurde die EU-Kosmetikverordnung geändert. „Es ist nicht verboten, Jugendlichen die Haare zu färben. Allerdings ist der Friseur in der Pflicht, sich die Einverständniserklärung der Eltern zu holen und über die Risiken aufzuklären“, sagt Monika Bartusch, Ausbildungsberaterin der Handwerkskammer Düsseldorf. Falls nach dem Färben Probleme aufträten, könne es sein, dass die Eltern des Mädchens zivilrechtliche Schritte gegen den Friseur einleiten. „Die Hersteller sind in der Pflicht, die Friseure auf die Änderung hinzuweisen. Die Warnung muss auch auf den Produkten, die es im Drogeriemarkt zu kaufen gibt, vermerkt sein“, sagt Bartusch.
Allerdings sind selbst Wochen nach der Einführung der neuen Regel nicht alle Friseure über die Änderung informiert. „Von den Herstellern haben wir nichts gehört. Eine Kundin erzählte uns davon, sie hatte von den Änderungen gelesen“, sagt Gerlinde Köster, Inhaberin des Salons Haarscharf in Willich. „Jugendliche wollen vielleicht mal eine Strähne gefärbt haben, ansonsten, machen wir das eh nicht ohne die Einverständnis der Eltern.“ Trotzdem sei sie gespannt, ob sich der Herstellervertreter beim nächsten Besuch zu dem Thema äußern werde.
Ähnlich hält es auch das Team Brandts in Tönisvorst. „Man sollte jungen Mädchen, die noch nicht volljährig sind, nicht die Haare färben“, sagt Yvone Leineweber, Mitarbeiterin des Friseursalons. Tanja Zschoche leitet den Friseursalon La Coupe in Tönisvorst. Sie wurden von dem Hersteller ihrer Haarfärbemittel über die Änderungen informiert. „Aber wir halten uns sowieso schon an diese Verordnung. Wir färben hier Jugendlichen unter 16 Jahren nicht die Haare.“
Für die heimischen Friseure handelt es sich somit um eine kleine Änderung ohne große Wirkung. Laut des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel gilt für die Produkte eine Umstellungsphase bis November 2012. Solange können noch ungekennzeichnete Waren in den Regalen stehen.