Naturschutz in Willich Kippen kommen jetzt ins Barometer

Willich · Wo die Barometer angebracht sind, liegen keine Kippen mehr am Boden. Mit Zigarettenstummeln kann abgestimmt werden über Fragen wie: Pils oder Alt?

Die Initiatoren freuen sich gemeinsam über die Aufstellung des Kippenbarometers auf dem Sportplatz.

Foto: Grafke

Wild in der Natur entsorgte Zigarettenkippen sind nicht nur ein Müllproblem, sondern haben auch verheerende Folgen für die Natur. In ihnen befinden sich verschiedene Gifte, angefangen von Nikotin, Arsen und Cadmium über Quecksilber und Teer bis hin zu Dioxin und Chrom. Damit mutieren die Reste der Zigaretten zu toxischem Sondermüll. Einfach weggeworfen, stellen Stummel eine Vergiftungsgefahr dar. In Willich finden Raucher jetzt ganz besondere Plätze für ihre Kippen: Die Kippenbarometer sind da. Mit ihrer Hilfe soll verhindert werden, dass die Stummel in der Umwelt landen.

Hinter der Idee stehen Elita Grafke, Naturtrainerin beim Naturschutzbund (Nabu), und ihr Mann Benno Grafke. Mit der Aktion „Wilder Müll – Gefahr für Tiere“, die sie ins Leben gerufen haben und mit der sie verdeutlichen, was es für Tiere heißt, wenn Müll einfach so weggeworfen wird, sensibilisieren sie eindrucksvoll für das Thema. Die Kippenkampagne ist ein Punkt in diesem Konzept. Die Grafkes haben zehn Kippenbarometer angeschafft und sie in Absprache mit der Stadt Willich und weiteren Kooperationspartner aufgehängt. Die Idee, die hinter den Barometern steht, ist die Abstimmung: Es gibt jeweils zwei Einwurfbehälter für die Zigarettenstummel, die Raucher können mit der Kippe ihren jeweiligen Favoriten wählen. Ein Anreiz, der dazu dient, die Kippe nicht einfach auf den Boden zu werfen.

Los ging es am 11. April mit der Montage des ersten Kastens gegenüber der Jugendfreizeiteinrichtung Hülse, die in direkter Nachbarschaft einer Kindertagesstätte und einer Grundschule liegt. Die aktuelle Abstimmung zwischen Pommes und Pizza kommt bestens an. „Es ist unglaublich, aber es lag nicht ein Stummel mehr auf dem Boden“, sagt Elita Grafke. Genauso gut angenommen wird das in der Nähe der Willicher Robert-Schuman-Europaschule aufgebaute Kippenbarometer. Ein Bereich, wo unter anderem Lehrer und ältere Schüler rauchen. Ein weiteres Modell wurde am Zaun vor der Kita Bauhaus in Schiefbahn angebracht. „Auf dem dortigen Weg lagen immer viele Kippen. Gerade in Bereichen, wo sich Kinder und vor allen Dingen Kleinkinder aufhalten, haben Kippen nichts verloren. Sie sind die größte Vergiftungsgefahr für Kleinkinder“, sagt Elita Grafke. Abgestimmt wird an diesem Barometer zwischen Kuchen und Eis.

Ein weiteres Kippenbarometer hat der Neersener Sportplatz bekommen, wo die beiden Vereine Niersia Neersen und Eintracht Vinhoven zu Hause sind. Abgestimmt wird aktuell zwischen den beiden Vereinen. Die jeweiligen Raucher können damit für ihren Verein voten. Die Leerung wird in Kooperation betrieben, organisiert von den jeweiligen Vorstandsvorsitzenden Tim Hollenbenders (Niersia) und Luis Feldmann (Eintracht). Ein Barometer hat seinen Platz außerhalb der Willicher Grenzen gefunden. Es steht an einer Haltestelle in Schwalmtal-Waldniel. „Die umliegenden Gemeinden zeigen ein großes Interesse an der Aktion“, sagt Elita Grafke. Die Schützengilde St Konrad am Grenzweg erhält ebenfalls ein Barometer. Es soll dort zwischen zwei Bänken montiert werden, an denen immer viele Kippen liegen. Die Schützen haben sich dabei für eine Abstimmung zwischen Pils und Alt entschieden. „Wir freuen uns sehr, dass wir so viel Unterstützung bekommen und sich Gruppierungen nicht nur für die Montage eines Kippenbarometers entscheiden, sondern es auch betreuen, sprich regelmäßig leeren“, sagt Benno Grafke.