Ferien-Aktion der Eva-Lorenz-Umweltstation Wie aus Tee Parfüm entsteht

Neersen. · Beim Ferienprogramm der Eva-Lorenz-Umweltstation haben die Kinder gelernt, wie man Kosmetik selbst herstellen kann.

Aus selbst gepflückten Kräutern aus der Eva-Lorenz-Umweltstation stellten die Teilnehmerinnen Kosmetik her.

Foto: Wolfgang Kaiser

Neun erwartungsvolle Augenpaare sind auf Monika Wagner und Pia Kamberg von der Eva-Lorenz-Umweltstation (ELU) gerichtet. „Wir haben uns gedacht, dass wir uns alle zunächst einmal Kräuternamen geben, die mit dem Anfangsbuchstaben eures Vornamens anfangen“, sagt Wagner und stellt sich gleich als Monika Mohn vor, während ihre Kollegin Pia Pimpernelle ist. Ein erstes Lachen ist zu hören, dann setzt das Überlegen bei den acht- bis zwölfjährigen Mädchen ein. Sidney entscheidet sich für Salbei, während Carla das Currykraut nimmt. Da Franziska schon den Fenchel für sich entdeckt hat, überlegt Frida angestrengt, was zu ihr passen könnte. Die Idee von Kamberg, den Frauenmantel zu nehmen, kommt bestens an.

Zu jedem neu entstehenden Namen besprechen die beiden Umweltstation-Mitarbeiterinnen und die jungen Teilnehmerinnen, was es mit den jeweiligen Pflanzen auf sich hat und wo sie Verwendung finden. Dass mithilfe von verschiedenen Melissen Limonaden hergestellt werden können, dass Dill und Petersilie hervorragend zu Quark passen und Oregano ein typisches Pizzagewürz ist – das Wissen vergrößert sich.

Beim Kräuterquiz schlagen
sich die Teilnehmer gut

Mit den Zusatznamen ausgerüstet, geht es danach ans Kräuterquiz. Von einem Deckenbalken der Umweltstation hängen elf Kräuter an Kordeln herab. Ein jedes soll erkannt werden. „Ihr könnt riechen, wobei der Duft intensiver wird, wenn ihr die Pflanzen vorsichtig zwischen den Händen reibt“, gibt Wagner als Tipp mit auf den Weg und legt elf Namensschilder samt Wäscheklammern aus. Die Kinderschauen von den Schildern zu den Kräutern und wieder zurück. Hände reiben Blätter, und Nasen vertiefen sich in den Geruch. Jasmin erkennt das Currykraut sofort an seinem starken Geruch und Carla den Thymian.

„Eine Schnecke!“ Der Ausruf von Sidney lässt alle zum Fenchel stürmen. Die Zwölfjährige hat eine winzige Schnecke aus dem Fenchel auf ihre Hand krabbeln lassen. Die Kinderköpfe hängen über der Hand. Wagner holt Lupen, damit das Minitierchen besser betrachtet werden kann. „Den Fenchel habe ich gerade frisch abgeschnitten. Die kleine Schnecke habe ich glatt übersehen“, meint Wagner. Vorsichtig wird der kleine Gast nach draußen getragen, dann geht es weiter. Bei der Eberraute und dem Wilden Dost wird es problematisch. Aber mit Hilfe von Wagner und Kamberg können auch diese Kräuter bestimmt werden. „Das riecht wie Cola“, kommentiert Jasmin die Eberraute. Ein Nicken von Kamberg. Daher werde die Eberraute auch oft als Colakraut bezeichnet, informiert sie. Das Kräuterwissen der Mädels wächst, und das ist auch wichtig, denn schließlich sollen einige der Pflanzen gleich genutzt werden.

Die Herstellung eines Badesalzes, zweier Balsame und eines Parfüms stehen auf dem Programm – und da spielen die Kräuter eine wichtige Rolle. Doch zunächst geht es mit Scheren, Töpfen und Sieben ausgerüstet in den Kräutergarten neben der ELU. Pfefferminze, Zitronenmelisse, Ringelblumen und Co. werden vorsichtig abgeschnitten und wandern in die Behältnisse. In der Umweltstation ist bereits alles vorbereitet. Eine ganze Batterie Tiegel und eine Riege Zerstäuber warten darauf, befüllt zu werden. Ein Schraubglas für das Badesalz hat jedes Kind selbst mitgebracht. Zwischen Lagen von Meersalz schichten Kinderhände die frischen Kräuter. „Das muss nun zwei Wochen stehen bleiben, dann ist es fertig“, erklärt Wagner.

Die Parfümherstellung ist etwas komplizierter. Gemeinsam stellt man einen Teeauszug her, der mit Wunschkräutern aufgekocht sowie mit etwas Alkohol und Aromaölen versetzt wird. Für den Lippenbalsam werden die Ringelblumenblüten verwendet. Zusammen mit Wagner und Kamberg erhitzen die Teilnehmerinnen vorsichtig das Kokosfett samt Olivenöl, geben die Blüten hinein und lassen das Ganze ziehen. Blüten entfernen, Bienenwachs zugeben, und es kann ans Abfüllen in die Tiegel gehen. Die Prozedur wird mit Minze ebenso durchgeführt, wobei in diesem Fall ein erfrischender Balsam entsteht.