Willich Neue Baupläne am Kirchplatz
Der letzte „Schandfleck“ an der Anrather Kirche verschwindet. An der Ecke zur Neersener Straße soll gebaut werden.
Anrath. Rund um die Anrather Kirche erfolgte in den vergangenen Jahren eine immense Entwicklung. Die neue Platzgestaltung mit veränderter Straßenführung und der Neubau, der heute neben seniorengerechten Wohnungen den Bürgerverein Anrath und die DRK-Begegnungsstätte beheimatet, geben dem Bereich ein neues Gesicht. Allerdings fällt in dem Ensemble ein Gebäude noch negativ auf — doch das soll sich bald ändern.
Die Rede ist von dem Haus an der Ecke Kirchplatz/Neersener Straße. Das Gebäude und der Parkplatz gehörten den Brüdern Genings. Dort hat der Zahn der Zeit gewaltig genagt, und der seit Jahren bestehende Leerstand trägt nicht gerade zu einem gepflegten Erscheinungsbild bei. Das an der Ecke gelegene Gebäude beherbergte einst die Kneipe und Diskothek „Achims Pinte“. Die Lokalität war ein Treffpunkt — und das nicht nur für Anrather, sondern auch für Bürger der Umgebung. „An den Wochenenden und an Karneval war es dort immer brechend voll“, erinnert sich eine Anratherin. Im vorderen Bereich handelte es sich um eine urige Kneipe, während der abgetrennte hintere Bereich eine Disco beherbergte.
Vor rund 20 Jahren schloss Betreiber Achim Freistätt die Lokalität. Ein weiterer Pächter scheiterte mit einem ähnlichen Konzept von Kneipe und Diskothek. Nachdem danach eine Zeitlang eine Art Trödler im Erdgeschoss des Hauses war, passierte dort nichts mehr: Es stand leer und verkam allmählich. Lediglich im oberen Bereich gab es noch Vermietungen von Wohnraum.
CDU-Ratsherr Dieter Lambertz, der auch den seniorengerechten Bau an der Kirche (ehemals Knabben) mit angeschoben hatte, drängte schon lange auf eine Veränderung. Er war es auch, der die Anträge des Bauvorhabens Genings in die Politik einbrachte. Zum aktuellen Stand könne er allerdings nichts sagen, erklärte er auf jetzt Nachfrage.
Nach WZ-Information steht fest, dass dort ein viergeschossiger Neubau entstehen soll, der im unteren Bereich ein Ladenlokal beinhalten wird. Dazu kommen in den Obergeschossen 15 Sozialwohnungen. Investor ist Matthias Albrecht, vielen als ehemaliger Chef der Xcom und Eigentümer von Haus Broich bekannt.
Nachdem der Anrather Architekt Arthur Dahmen an den ersten Planungen beteiligt war, hat nun ein Duisburger Kollege die architektonische Leitung übernommen. Aktuell liegt das Bauvorhaben zur Überarbeitung beim Kreis Viersen, wie die Technische Beigeordnete der Stadt, Martina Stall, berichtet. Eine Anwohnerin der Neersener Straße hatte nämlich dagegen geklagt (siehe Infobox).
Dieter Lambertz sieht das Bauprojekt als treffenden Abschluss der Bebauung rund um den Kirchplatz an. „Es ist schön, was wir gemeinsam erreichen konnten“, lautet seine Aussage. Er freut sich, wenn bald mit dem Abriss und dem sich anschließenden Neubau begonnen werden kann. Anrath brauche Sozialwohnungen — und hier würden sie mitten im Zentrum entstehen.